Julian Assange ist nach 12 Jahren Botschafts-Asyl und Gefängnis ein freier Mann. Für die einen ist er ein Held und Märtyrer, der für Demokratie und Pressefreiheit eintritt, für die anderen ein gefährlicher Verräter. Seine Geschichte, und die der Plattform Wikileaks, ist eng mit der des Bitcoin verwoben.

WikiLeaks-Gründer Julian Assange hat sich vor einem US-Gericht auf der Insel Saipan im Überseee-Territorium Nördliche Marianen in einem Anklagepunkt schuldig bekannt. Jetzt ist er ein freier Mann und inzwischen in seiner Heimat Australien gelandet.

Die Geschichte von Assange und Wikileaks ist eng mit der der Kryptowährung Bitcoin verwoben, wie «BTC-Echo» schreibt. Als Assange im Jahr 2010 über die Plattform eine Flut von Militärdokumenten veröffentlicht, die ihm von dem Analytiker Bradley Edward Manning (heute Chelsea Manning) zugespielt worden waren, und die eine Vielzahl von Menschenrechtsverletzungen durch die US-Armee im Irak und Afghanistan belegten, bricht ein Sturm von Sanktionen los, auch finanzieller Art.

So wurden etwa 2013 alle Konten und Kreditkarten von Assange gesperrt. Die Rettung hiess Bitcoin. Nur über die Kryptowährung war die Whistleblower-Plattform in der Lage, weiter zu operieren.

Bitcoin-Erfinder fürchtete Hornissennest

Zusammen mit dem medialen Sturm der damit losbricht, wird damit auch erstmals abseits von Geek-Medien über Bitcoin berichtet. Nur Monate später taucht auch die Kunstfigur Satoshi Nakamoto, der als Erfinder der Kryptowährung gilt, auf Nimmerwiedersehen ab.

Bis heute ist nicht eindeutig klar, wer oder wie viele Personen hinter dem Namen stecken. «Es wäre schön gewesen, diese Aufmerksamkeit in einem anderen Zusammenhang zu bekommen», heisst es in einem der letzten Posts von Nakamoto. «WikiLeaks hat in das Hornissennest getreten und der Schwarm kommt in unsere Richtung.»

Auch Assange war bereits früh ein Fan des Bitcoin. Er sah in der künstlichen Währung eine Nähe zu seiner Ideologie, dass sich die Zivilgesellschaft abseits und ausserhalb der bestehenden Strukturen selbst organisieren müsse. «Bitcoin ist eine Revolution”, schrieb er 2011. Die Kryptowährung sei die «wahre Occupy Wall Street» und eine der interessantesten Entwicklungen im Internet.

Bevorzugte Spendenwährung

Von da an sammelte Wikileaks Spenden bevorzugt in Bitcoin. Und diese spielten auch in dem jahrelangen Tauziehen um Assanges Schicksal eine wichtige Rolle. Laut einem Bericht der britischen «The Times» (Artikel bezahlpflichtig) hat Wikileaks von der starken Wertsteigerung des Bitcoin in den vergangenen Jahren profitiert.

Auch seine Reise, die ihn von London aus mit Zwischenstation Saipan in seine Heimat Australien führen soll, wird wohl über Spenden finanziert. Laut Medienberichten hat allein der Flug mit einem Privatjet rund 160'000 Dollar gekostet. Geld, dass Assange der australischen Regierung zurückzahlen soll. Nicht nur dafür werden derzeit Spenden gesammelt. Eine entspechende Crowd-Funding Plattform hat sich das Ziel von 520'000 Dollar gesetzt.

Laut der Internetplattform «Bitcoin.com» hat ein Einzelspender nun 8 Bitcoin zur Unterstützung überwiesen. Das entspricht rund 491’000 Dollar.