Die Ökonomen der Credit Suisse rechnen mit einer sukzessiven Abkühlung am Immobilienmarkt. Deutlich teurer dürften hingegen die Mieten werden.
Die Credit Suisse (CS) rechnet in ihrem jüngsten «Immobilienmonitor» damit, dass Preiskorrekturen bei Wohnimmobilien nicht gänzlich vermieden werden können. Der Schweizer Markt sei aber auf Kurs, eine «sanfte Landung» hinzulegen.
Teuerung und Zinsen seien derzeit bestimmende Faktoren. Die Hartnäckigkeit der Inflation sei von vielen Marktteilnehmern unterschätzt worden und das Thema nicht so schnell vom Tisch. Die Ökonomen rechnen mit weiteren Zinsschritten der SNB im Juni und September.
Die höheren Zinsen dämpfen zwar die Nachfrage stark, das Angebot an Wohneigentum steige infolge der bisherigen Knappheit aber nur langsam. Die Angebotsziffern befinden sich mit 1,8 Prozent bei Eigentumswohnungen und 1,6 Prozent bei Einfamilienhäusern auf tiefen Niveaus, heisst es weiter.
Preisrückgänge ab 2024
Im 1. Quartal hat sich das Preiswachstum jedoch signifikant abgeschwächt. Die Preise von Eigentumswohnungen stiegen innert Jahresfrist noch um 3,5 Prozent, diejenigen von Einfamilienhäusern um 3,6. Bis Ende Jahr erwarten die Experten der CS noch ein knappes Plus und ab 2024 wird wegen des anhaltenden Nachfragerückgangs mit Preisrückgängen im tiefen einstelligen Prozentbereich pro Jahr gerechnet.
Bei Renditeliegenschaften wird bereits im laufenden Jahr mit rückläufigen Preisen gerechnet. Gedämpft werde das durch die verbesserten Ertragsaussichten durch steigende Mieten.
Kräftiges Mietpreiswachstum
Der Schweizer Mietwohnungsmarkt bewegt sich weiterhin mit hohem Tempo auf eine Knappheit zu. «Der Begriff «Wohnungsnot» überzeichnet die gegenwärtige Situation, doch die Wohnungssuche ist deutlich anspruchsvoller geworden», heisst es in dem Bericht. Erwartet werden ein deutlicher Rückgang der Leerstände und ein kräftiges Mietpreiswachstum, und zwar sowohl bei Neuvermietungen als auch bei bestehenden Mietverhältnissen.
Dabei spielt die vergleichsweise stabile Konjunktur, die Nettozuwanderung, eine abnehmende Bautätigkeit und nicht zuletzt der nun erstmals gestiegene Mietreferenzzinssatz eine Rolle.
Mit grosser Wahrscheinlichkeit werde der Referenzzinssatz bis Dezember 2023 auf 1,75 Prozent ansteigen, so die Prognose. Dadurch dürften die Nettomieten bis April 2024 um 6 Prozent zulegen. Zusammen mit der aufgelaufenen Teuerung und allgemeinen Kostensteigerungen könnten die Erhöhungen bis zu 10 Prozent betragen.