Im vergangenen Jahr ist die Publica in eine Unterdeckung abgerutscht. Zum Glück für die öffentlich-rechtliche Pensionskasse ist der Staat notfalls die rettende Hand.
Auch die Pensionskasse des Bundes ist von den Einbrüchen an den globalen Finanzmärkten erfasst worden. Bei der öffentlich-rechtlichen Vorsorgeeinrichtung beschränkt sich die Misere aber nicht nur auf ein Minus bei den Anlageerträge von 9,6 Prozent im 2022. Der Vermögensabbau führt darüber hinaus zu einer Unterdeckung, die gemäss einer Mitteilung vom Dienstag auf geschätzt 96,7 Prozent zu liegen kommt.
Der Deckungsgrad stellt die Vermögen der Pensionskassen ihren Verpflichtungen gegenüber. Liegt die Kennzahl unter 100 Prozent, steigt das Risiko einer Sanierung der Kasse. Allerdings geniessen öffentlich-rechtliche Vorsorgewerke wie die Publica wegen der Rückendeckung durch den Staat, hinter dem wiederum der Steuerzahler steht, eine Vorzugsbehandlung.
Der Staat ist immer da
So richtet der Bund der Publica gemäss dem Bundesgesetz über die Pensionskasse des Bundes Sanierungsbeträge aus, wenn ein angeschlossenes Vorsorgewerks mit einem geschlossenen Rentnerbestand eine Unterdeckung von mindestens 5 Prozent ausweist.
Vor über 20 Jahren wurden mit der Auslagerung von verschiedenen Bundesbetrieben ausserdem Nachschüsse in die verschiedenen unterfinanzierten Pensionskassen in der Höhe von 36 Milliarden Franken fällig. Ein Grossteil davon ging damals an die verselbständigte Pensionskasse der Bundesangestellten der Publica.
Angepasste Anlagestrategie
Die Pensionskassenverwalter rechnen gemäss der Mitteilung aufgrund der gestiegenen Zinsen langfristig wieder mit einer deutlich höheren Rendite. In diesem Umfeld entschied die Kassenkommission der Publica, den relativ hohen Anteil der Obligationen zu senken und stattdessen den Anteil der Sachwerte sowie der börsengehandelten Aktien zu erhöhen.
Mit dieser Umschichtung sei in einem inflationären Umfeld, in dem Sachwerte tendenziell besser als Nominalwerte rentieren, die mittel- und langfristig zu erwartende Rendite höher als im Vergleich zur ehemaligen Anlagestrategie. Die neue Anlagestrategie wird gestaffelt durchgeführt und bei einzelnen illiquideren Anlageklassen bis zu 4 Jahre dauern.
Die Publica betreut in 18 Vorsorgewerken knapp 68'000 Versicherte und rund 42'000 Pensionierte von Bundesverwaltung, ETH, weiteren dezentralen Verwaltungseinheiten und dem Bund nahestehenden Organisationen. Ihre Bilanzsumme lag gemäss den Angaben Ende 2022 bei 39,1 Milliarden Franken.