Das Schweizer Finanzportal finews.ch und Natixis Investment Managers suchen den Finanzbegriff, der stellvertretend für das aktuelle Finanzjahr steht. Dabei erweist sich 2022 als ein äusserst schwieriges Anlagejahr. Machen auch Sie mit und gewinnen Sie mit etwas Glück einen attraktiven Preis.

Schon zum Jahresstart ahnten zahlreiche Anleger: Es ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis die globalen Finanzmärkte im Zuge der Zinswende scharf korrigieren. Vom diesjährigen Abschwung an den Börsen wurden dennoch etliche Investorinnen und Investoren überrollt.

Es war fast wie bei einem Autounfall in Zeitlupe: Man weiss, dass es gleich kracht, aber man kann nichts tun, ausser sich auf den Aufprall vorzubereiten.

Sorgencocktail hält Stimmung fragil

Kaum ein Portfolio hat sich 2022 als immun gegen die mannigfaltigen Marktwidrigkeiten erwiesen, zumal Aktien- und Bondmärkte zeitweise in Tandem talwärts fuhren. Negative Aspekte, die sich schon gegen Ende 2021 abzuzeichnen begannen, haben sich dieses Jahr teilweise noch verstärkt, während neue Sorgen die fragile Marktstimmung zusätzlich belasteten. Die US-Börse etwa verzeichnete bis Jahresmitte den schlechtesten Jahresstart seit 1970.

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Steigende Inflationsraten und Zinssätze auf der ganzen Welt, Lockdowns in China, anhaltende Unterbrechungen in den weltweiten Versorgungsketten und wachsende Sorgen über die Aussicht auf eine Rezession, die ernster ausfallen könnte als erwartet, führten insbesondere im zweiten Quartal 2022 zu einer erhöhten Volatilität an den globalen Aktienmärkten. Vor allem Wachstumswerte, die Börsenüberflieger der Vorjahre, wurden «geerdet».

Kriegsbilder aus der Ukraine

Mit dem Einfall Russlands in der Ukraine verflüchtigen sich ab Ende Februar 2022 an den Finanzmärkten zusehends die Hoffnungen auf eine sanfte Landung der Wirtschaft. Seither sind die Märkte hin- und hergerissen zwischen Inflations-, Stagflations- und Rezessionsängsten. Westliche Länder belegten Russland in der Folge mit Sanktionen in einem noch nie dagewesenen Ausmass. Viele davon hat auch die Schweiz übernommen.

Angesichts der Kriegsbilder aus der Ukraine rief so manch ein Börsenguru eine Zeitenwende aus. An den Finanzmärkten und in der Weltpolitik werden seither die Karten neu gemischt. Und es heisst: Kriegshypothek satt Friedensdividende.

Darüber schwebt das Damoklesschwert einer chinesischen Invasion in der Inselrepublik Taiwan. Im August 2022 vollführte Peking bereits eine militärische Machtdemonstration, als Nancy Pelosi, die Vorsitzende des US-Repräsentantenhauses, die Hauptstadt Taipeh besuchte.

Heisser Sommer, kalter Winter

Derweil zieht sich der Krieg in der Ukraine hin, ohne dass eine diplomatische Lösung in Sicht wäre. Infolgedessen bleiben die Energiepreise anhaltend hoch;  sie wirken wie eine Strafsteuer auf die Konsumenten. Speziell Europa leidet wegen der fatalen Abhängigkeit von russischem Gas zur Energieversorgung stark darunter.

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Deutschland etwa hat die Monate seit Russlands Einmarsch in der Ukraine damit verbracht, verzweifelt zu versuchen, angemessene Gaslieferungen für den Winter zu sichern. Auch in Schweizer Stuben könnte der Winter dieses Jahr kälter werden als üblich. Optimistische Zeitgenossen deuten indes die sich abzeichnende Energiekrise als eine beschleunigte Wende hin zu erneuerbarer Energie.

Krypto-Winter seit Monaten

In der Kryptoindustrie wiederum herrscht schon seit einigen Monaten Winter. Beschleunigt durch den Zusammenbruch des Ökosystems Terra-Luna und Insolvenzen wie Celsius brach die Gesamtmarktkapitalisierung der Kryptowährungen gegenüber dem letztjährigen Allzeithoch zeitweise um gut zwei Drittel ein.

Trotz anhaltender Markflaute investieren Kapitalgeber aber weiterhin kräftig in den Blockchain-Bereich, und mit Blackrocks Einstieg ins Krypto-Business dürfte die Akzeptanz der institutionellen Anleger weiter zunehmen.

«Good bye, Boris – Welcome, Boris»

Anlass zur Partystimmung gab es dieses Jahr also kaum. Auch nicht beim ehemaligen britischen Premierminister Boris Johnson, der die «Partygate-Affäre» zunächst zwar zu überstehen schien, im Juli 2022 dann aber über eine Reihe von Skandalen stolperte. Angesichts seiner zahlreichen Fehlritte hiess es für Johnson: «Good bye, Boris.»

In der Schweiz dagegen feierte Boris Collardi ein Comeback. Nach seinem letztjährigen Abgang bei Pictet war es um den früheren Banker-Star sehr ruhig geworden. Im April 2022 beteiligt er sich aber überraschend an der Schweizer Privatbank EFG International. Dort ist Collardi zur Wahl in den Verwaltungsrat vorgeschlagen, und zwar als nicht-unabhängiges Mitglied.

Wohin steuert der Tanker CS?

Ein neues Gesicht hat sich auch die Grossbank Credit Suisse verliehen. Die mehrheitlich glücklose Ära von CS-Chef Thomas Gottstein ging im Sommer zu Ende, an seine Stelle rückte Ulrich Körner.

Der 59-jährige, schweizerisch-deutsche Doppelbürger kündigte umgehend eine weitreichende Strategieüberprüfung an, über deren Resultate die CS im kommenden Oktober informieren soll. Bleibt bloss zu hoffen, dass Körner dem Konzern eine erfolgreichere Marschroute vorgibt. Denn die CS schleppte sich im laufenden Jahr bislang von einem Debakel zum nächsten.


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Die Wahl wird organisiert von finews.ch in Zusammenarbeit mit Natixis Investment Managers.


Die Wahl zum Schweizer Finanzwort des Jahres findet 2022 zum neunten Mal statt. Die in den Vorjahren gekürten Begriffe hiessen «Negativzinsen», «Nullzinspolitik», «Frankenschock», «Bitcoin», «Strafzoll», «Libra», «Schuldenpandemie» und «Greenwashing».