Eine Gruppe von Schweizer Wirtschaftsfprofessoren fordert eine Reform der Schweizerischen Nationalbank. Die Forderung kommt in einem heiklen Moment für die Geldpolitik.
Drei namhafte Schweizer Ökonomen kritisieren die Schweizerische Nationalbank (SNB) wegen mangelnder Transparenz. «Im internationalen Vergleich gehört die SNB zu den unabhängigsten Zentralbanken», erklärten die drei Wirtschaftsprofessoren Stefan Gerlach, Yvan Lengwiler und Charles Wyplosz am Donnerstag.
Auf einem der letzten Plätze
Doch: «Bei der Transparenz liegt die SNB in einer aktuellen Rangliste auf einem der letzten Plätze». Zu diesem Fazit gelangt der neue Bericht des «SNB Observeratory».
Das Projekt SNB-Observatorium wurde im Februar letzten Jahres gegründet. Mit kritischen Diskussionsbeiträgen will es zu einer breiteren Debatte über die Nationalbank beitragen. So fordern die Wirtschaftsexperten jetzt, dass die SNB nicht nur ihre geldpolitischen Entscheidungen bekanntgeben solle, sondern auch die in Betracht gezogenen Handlungs-Alternativen erklären solle – und warum diese verworfen worden seien.
Fragezeichen zur Amtszeit
Zudem müsse das Direktorium der Nationalbank vergrössert werden, beispielsweise durch die Aufnahme externer Mitglieder in das Direktorium, finden die bekannten Ökonomen. Kritik üben sie auch an der Regelung zur Amtszeitsdauer der Dirketionsmitglieder. Die heutige Praxis der automatischen Verlängerung bis zur Pensionierung sollte überdacht werden, heisst es.
Nicht zuletzt rufen die Wirtschaftsexperten dazu auf, dass die SNB wie andere führende Zentralbanken und öffentliche Finanzinstitutionen regelmässig externe Überprüfungen bestimmter Aspekte ihrer Funktionsweise in Auftrag geben solle.