Eine Veröffentlichungs-Panne zeigt, wie man im Weissen Haus in Washington zu Krypto denkt. Offenbar ist eine weniger restriktive «Executive Order» geplant als befürchtet.
Der Bitcoin hat am Mittwoch einen Kurssprung gemacht. Die aktuelle Notierung bei rund 39'000 Dollar liegt deutlich höher als das Niveau vom vergangenen Dienstag bei rund 36'000 Dollar.
Grund war ein zeitweise auf der Website des US-Finanzministeriums aufgeschalteter Kommentar von Finanzministerin Janet Yellen (Bild unten), in der sie die Kryptowährungs-Durchführungsverordnung der Biden-Administration lobte. Die Verordnung sei «historisch» und schaffe das richtige Gleichgewicht zwischen der Förderung verantwortungsvoller Innovation und der Bewältigung potenzieller Risiken für Verbraucher und das Finanzsystem im Allgemeinen, hiess es dort.
Die Order markiere den ersten Versuch einer koordinierten Regierungsstrategie mit Blick auf Krypto-Werte.
Schnell wieder abgeschaltet
(Janet Yellen, Bild: US-Finanzministerium)
Die Erklärung, die auf den 9. März datiert war, wurde von der Website inzwischen wieder entfernt, wie etwa «Bloomberg» (Artikel bezahlpflichtig) berichtete. Ein Sprecher des Finanzministeriums lehnte gegenüber der Nachrichtenagentur eine weitere Stellungnahme ab.
Aus der Finanzindustrie hatte es zuvor Rufe gegeben, dass das Weisse Haus eine führende Rolle bei der Festlegung der Politik für digitale Vermögenswerte übernehmen soll.
Festlegung der Krypto-Politik
Das Finanzministerium werde mit anderen Behörden zusammenarbeiten, um einen Bericht über die Zukunft des Geldes und der Zahlungssysteme zu erstellen, heisst es in der Erklärung weiter. Das Ministerium werde auch den Financial Stability Oversight Council einberufen, um potenzielle Risiken für die Finanzstabilität zu untersuchen und zu beurteilen, ob die notwendigen Schutzmassnahmen bestehen. Zudem werde man auch mit internationalen Partnern zusammenarbeiten, um «robuste Standards und gleiche Wettbewerbsbedingungen zu fördern».
Bei der geplanten Krypto-Regulierung gibt es angesichts der bevorstehenden Zwischenwahlen in den USA im November eine Reihe von Unsicherheiten. Dabei könnten sich die Mehrheitsverhältnisse zwischen Demokraten und Republikanern im Kongress verschieben. Zwar erkennen die Republikaner die Notwendigkeit einer Regulierung an, haben sich für einen weniger strengen Ansatz ausgesprochen.