Mit Hilfe von chinesischen Beziehungen will ein Schweizer Fondsanbieter das grosse Geschäft mit Investitionen in Altersresidenzen machen.
Der Schweizer Fondsanbieter Well Be hat Andy Liu in den Verwaltungsrat gewählt, wie einer Mitteilung vom Montag zu entnehmen ist. Liu ist als Chief Operating Officer (COO) die rechte Hand des Hongkonger Milliardärs Hon Kwok Lung – gemäss eigenen Angaben der grösste chinesische Investor in der Schweiz.
Seine Citychamp Group kontrolliert unter anderem auch die Valartis-Bank-Boutique, die mittlerweile in Corum umbenannt wurde und Synergien mit der gleichnamigen Uhrenmarke ausschöpfen soll. Die gehört ebenfalls zum chinesischen Konglomerat – genauso wie die Schweizer Uhrenmarke Eterna.
Hon Kowk Lung kaufte 2016 für 45 Millionen Franken auch das Waadtländer Luxushotel Le Mirador Resort & Spa auf dem Mont Pèlerin, wo Friedrich August von Hayek 1947 die gleichnamige, klassisch liberale Mont Pèlerin Society ins Leben rief.
Luxusreisen in die Schweiz lanciert
Auch Andy Liu hat eine grosse Affinität zur Schweiz. Nach Abschluss seines Studiums an der EPFL Lausanne stieg er Anfang der 2000er-Jahre bei der Bucherer Group in der Schweiz als Managing Director Asia & Pacific ein, wo er das Geschäftsmodell für Luxusreisende aus Asien und speziell aus China in die Schweiz brachte. Dies ermöglichte es ihm, LuxusuhrenMarken wie Omega, Cartier, Audemars Piguet, Blancpain und Piaget zu unterstützen und ihr Geschäft in China zu etablieren.
Im Jahr 2004 gründete Liu seine eigene Luxusgüter-Handelsfirma, die verschiedene Luxusprodukte führte und diese über seine eigenen 60 Verkaufsstellen in China vertrieb. Er war auch einer der ersten, der verschiedene Luxusmarken und Produkte aus Europa in China einführte – zum Beispiel Swarovski. Im Jahr 2008 stieg er bei der in Hongkong ansässigen Citychamp Group als COO ein.
Altersresidenzen und Gesundheitspaläste
Der Well-Be-Fund ist ein Entwicklungsfonds, aber kein Baufonds. Er investiert gemäss Firmenangaben in aussichtsreiche und erfolgversprechende Elderly & Healthcare-Projekte in der Schweiz, in Deutschland sowie in der EU, in gehobene Altersresidenzen und Gesundheits-Institutionen.
Die Umsetzung des Well-Be-Umbrella-Fonds erfolgt über drei zeitlich gestaffelte Subfonds. Das erste Closing über 25 Millionen Euro des Subfonds 1 ist für Anfang des zweiten Quartals 2021 geplant. «Well be» steht für den ersten Subfonds kurz vor dem Abschluss von vier Projekten in der Schweiz, Deutschland und Österreich. Die Entwicklung der vier Projekte ist teilweise weit fortgeschritten. Alle Projekte von Subfonds 1 haben Wasserquellrechte, die eine einzigartige Umsetzung des Well-Be-Konzepts ermöglichen. Für die anderen, noch geplanten Subfonds werden ebenfalls Projekte mit Wasserquellrechten bevorzugt.
Umtriebiger Architekt
Hinter Well Be steht der Schweizer Martin Blättler, der sowohl als Architekt wie auch als Projektentwickler amtet. Zudem präsidiert er die China Desk Association in der Schweiz. «Mit Andy Liu haben wir den perfekten Partner gefunden. Er wird uns als Schweizer Marke für Medical Resorts in Asien etablieren», sagte er.