Die Schweizerische Nationalbank macht vorwärts in Sachen Nachhaltigkeit. Sie baut die Geschäftsleitung aus und sucht dafür einen Umweltwissenschafter.
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) macht sich auf die Suche nach einem neuen Direktionsmitglied.
Wie es in einem Stelleninserat heisst, das die SNB zum Wochenbeginn verschickt hat, sucht sie nun eine Leiterin oder einen Leiter für ihre neue Fachstelle Nachhaltigkeit. Die soll zu einem Kompetenzzentrum für Fragen zur Nachhaltigkeit und zum Klimawandel aufgebaut werden und die SNB-Leitung in Nachhaltigkeits- und Klimawandelfragen beraten.
Politischer Druck nimmt zu
Derweil wird (auch) das politische Klima rund um die Anlagepolitik der SNB immer heisser. Wie finews.ch bereits im Juni berichtet hat, liess sich im Frühjahr sogar der Bundesrat erweichen, der sich bisher immer schützend vor die SNB gestellt hat: Er unterstützt nun einen Vorstoss aus dem Parlament, der einen Bericht zu den potenziellen Auswirkungen der Klima- und Umweltrisiken auf die Preis- und Finanzstabilität sowie die Möglichkeiten und Grenzen der Berücksichtigung von Nachhaltigkeitszielen im Rahmen der Anlagepolitik der SNB fordert.
Nachholbedarf ist da
Die Nationalbank beziehungsweise Andrea Mächler, bei der SNB für die Anlagepolitik zuständig, betonte letzten Dezember erneut, die SNB betreibe keine Klimapolitik. Das Institut betreibe Geld- und keine Strukturpolitik. Trotzdem ist das Institut im April 2019 dem Network for Greening of the Financial System beigetreten, das sich dafür einsetzt, dass seine Mitglieder, vornehmlich Zentralbanken, ihre Investitionen klimaverträglich gestalten.
Da hätte die SNB noch einiges nachzuholen: Gemäss der Klima-Allianz Schweiz investiert die Nationalbank ihre Mittel auch in Firmen wie Shell, BP, ExxonMobil und Chevron, welche ihr Geld hauptsächlich mit der Produktion von fossilen Treibstoffen verdienen. Oder in Firmen wie Boeing und Raytheon, die zu den grössten Waffenproduzenten gehören.
Nur innerbetriebliche Nachhaltigkeit
Wie aus einer Antwort auf eine Nachfrage von finews.ch an die SNB hervorgeht, wird das aber in nächster Zukunft nicht passieren: Die neue Stelle werde keinen Einfluss auf die Anlagepolitik der Nationalbank haben, es handle sich dabei um innerbetriebliche Nachhaltigkeitsfragen.
So gehören vor allem der SNB-Nachhaltigkeitsbericht zu den Aufgaben der Fachstelle, sowie die Erstellung und Überwachung von Nachhaltigkeitskennziffern auf Unternehmensebene.
Folglich könnten bei der SNB am Bundesplatz wohl trotz Denkmalschutz und Ortsbild eher Sonnenkollektoren aufs Dach geschraubt werden, als dass das Institut seine Anlagepolitik ein wenig grüner gestaltet.