Die Bereitschaft der Schweizer, Finanzdaten mit Banken und Fintechs zu teilen, ist nicht berauschend. Doch, wenn es um die Steuererklärung geht, steigt die Akzeptanz.
Die automatisierte Steuererklärung: Das scheint ein Wunsch vieler Schweizer zu sein. Voraussetzung dafür wäre, dass Bankkunden bereit sind, ihre Finanzdaten mit einem entsprechenden Anbieter zu teilen.
Wie die am Freitag veröffentlichte «European Payments»-Studie von Strategie&, der Strategieberatung von PwC zeigt, ist die Bereitschaft der Schweizer für sogenanntes Open Banking genau in diesem Bereich am höchsten: Bei den Steuern. Gemäss der Umfrage würden immerhin 12 Prozent der Schweizer ihre Finanzdaten teilen, wenn eine Steuerklärung damit automatisiert werden könnte.
Kostenlose Bankdienstleistungen: Gefragt
Somit scheint dieses Angebot eine Lücke im Finanzdienstleistungsangebot von Banken oder Fintechs zu sein, die Open Banking nutzen. 11 Prozent würden ihre Finanzdaten für Einkaufsrabatte einem Drittanbieter zur Verfügung stellen, 8 Prozent für die kostenlose Nutzung von Bankdienstleistungen.
Insgesamt zeigen sich 28 Prozent der Schweizer gemäss Studie gegenüber Open Banking aufgeschlossen. Damit sind sie Vorreiter in Europa, wo im Schnitt nur jeder fünfte Bankkunde bereit ist, Finanzdaten auch Drittanbietern zur Verfügung zu stellen.
Vertrauenswürdige Banken
Haupthindernis ist nach wie vor das mangelnde Vertrauen in die Anbieter und deren Datenschutzvorkehrungen. In der Schweiz geniessen die traditionellen Banken und Kartenanbieter das höchste Vertrauen, mit persönlichen Informationen umgehen zu können. Dahinter folgen Zahlungsdienstleister und Einzelhändler.
Nur 7 Prozent trauen den Internetgiganten, gar nur 5 Prozent den Neobanken und Fintechs.
An einer anderen Front zeigen sich mehr Fortschritte: Der Anteil der Schweizer Konsumenten, die am liebsten mittels Apps oder Wallets von Banken oder Drittanbietern bezahlen, hat sich deutlich von 9 Prozent (2018) auf 15 Prozent (2020) erhöht. Debitkarten steigen ebenfalls weiter in der Beliebtheit und werden von 23 Prozent der Schweizer Befragten präferiert (2018: 19 Prozent).