Der Schweizer Robo-Advisor True Wealth konnte seine verwalteten Kundenvermögen erneut steigern. Mit der Diversität der Kundschaft ist das Unternehmen allerdings noch nicht zufrieden.

Die Vermögen wachsen, die Kundschaft auch, die Belegschaft ebenso; betrachtet man die Zahlen des Schweizer Robo-Advisor-Pioniers True Wealth, zeigt sich das Unternehmen gut in Schuss.

Das von Felix Niederer und Oliver Herren 2014 gegründete Fintech betreut inzwischen schon über 3'000 Kundinnen und Kunden, verwaltet für diese im Direktkundengeschäft rund 200 Millionen Franken, wie einem kürzlich von Niederer aufgeschalteten Blogeintrag zu entnehmen war.

Diversity-Mühen

Das ist ein sichtbarer Schritt, bewegten sich die verwalteten Vermögen vergangenen April noch im Bereich von 180 Millionen Franken. Und auch sonst freut sich das Unternehmen grundsätzlich über die Kundschaft. So seien zum Beispiel 61 Prozent davon Menschen mit einem Portfolio von über 100'000 Franken, was für True Wealth beweist, dass das Angebot nicht nur Retail-Kunden erreicht. Weiter seien zwei Drittel der Kundschaft über 35 Jahre alt und 6 Prozent im Rentenalter, daher sei ein Robo-Advisor nicht nur etwas für Junge, findet die Firma, welche die Basellandschaftliche Kantonalbank zu ihren Aktionären zählt.

Ein Punkt jedoch bereitet dem Unternehmen noch Kopfzerbrechen, und das ist die Diversität ihrer Kundschaft. Denn obwohl sich True Wealth vorgenommen hat, «eine geschlechtsneutrale Plattform aufzubauen, welche sowohl Frauen wie auch Männer ansprechen soll», besteht ihr Kundenstamm zu 84 Prozent aus Männern. 

True Wealth führt das Ungleichgewicht auf die Belegschaft des Unternehmens zurück: «Wir haben unser Produkt nie nach spezifisch männlichen oder weiblichen Bedürfnissen gestaltet, müssen jedoch zugeben, dass unser Unternehmen in den ersten Jahren fast ausschliesslich männliche Mitarbeiter anziehen konnte.» Das liege vermutlich auch daran, dass im Finanz- und Technologiebereich nach wie vor Männer die Mehrheit der Arbeitskräfte ausmachen. Laut True Wealth sollen inzwischen aber 25 Prozent der Positionen von Frauen besetzt sein. 

Neuzugänge von anderen Fintechs

Die letzten Personalien veröffentlichte das Unternehmen letzten Juli. Da wurde zum einen verkündet, dass der ehemalige UBS- und Notenstein-Banker Marcos Gonçalves (zuletzt bei Crowdhouse.ch) die Produktverantwortung für das Direktkunden-Geschäft übernimmt. Birgit Wohlfahrt (vorher beim Fintech-Unternehmen Additiv) kümmert sich als neue Finanzchefin um die Leitung der Bereiche Finanzen und Legal & Compliance.

Weiter gab True Wealth da bekannt, dass ein ehemaliges Mitglied der Geschäftsleitung des Bankensoftware-Unternehmens Finnova, Christoph Erb, bereits seit diesem März die Software-as-a-service-Partnerschaften des Unternehmens betreut.