Der Finanzdienstleister SIX will sich mehr auf Dienstleistungen für die Aktionäre und den Finanzplatz ausrichten. Die neue Strategie ist kompakter, setzt auf Innovationen – und verzichtet auf das Kartengeschäft.
Seit Jahresbeginn liefen die Bestrebungen, den Finanzdienstleister und Börsenbetreiber SIX neu auszurichten und die Strategie besser auf das veränderte Marktumfeld auszurichten. Dabei ging es insbesondere auch darum, eine bessere Positionierung der SIX zu finden, welche ihren Aktionären, den Banken, und dem Finanzplatz zu gute käme.
Das Ergebnis dieser Arbeiten und die neue Strategie präsentierte die SIX am Freitag, zusammen mit ihrem neuen CEO Jos Dijsselhof, der im kommenden Jahr das Zepter von Urs Rüegsegger übernehmen wird.
Stärker fokussiert
Die Dijsselhof wird demnach eine SIX führen, die schlanker organisiert ist und sich stärker auf Infrastrukturdienstleistungen für ihre Aktionäre und den Finanzplatz in den Bereichen Wertschriftengeschäft, Zahlungsverkehr und Finanzinformationen fokussieren will.
Für den schlankeren Auftritt spricht auch die Vereinheitlichung der Marke SIX, mit welcher die Gruppe fortan am Markt auftreten wird.
Die Neuausrichtung enthält folgende Elemente:
1. Das Wertschriftengeschäft wird gebündelt
Börse und Nachhandelsbereich (Post Trading) werden in einer organisatorischen Einheit zusammengeführt. Neu werden sämtliche Dienstleistungen rund um den Handel von Wertpapieren aus einer Hand angeboten.
2. Der Zahlungsverkehr wird umorganisert
Geplant ist ein Kompetenzzentrum für Betrieb, Entwicklung und Innovation im Schweizer Zahlungsverkehr. Dieses umfasst die Infrastruktur für den Interbanken-Zahlungsverkehr, die Anbindung an den SEPA-Raum sowie für den kartenbasierten und mobilen Zahlungsverkehr. Im Bereich E-Rechnung und Lastschriften will die SIX die Vereinheitlichung und Bündelung der Infrastruktur mit Postfinance weiter vorantreiben.
3. Das Kartengeschäft wird abgetrennt
Das Kartengeschäft wird aus der SIX herausgelöst. Ziel ist ein Verkauf oder eine Fusion, sodass das Geschäft zu einem führenden europäischen Anbieter entwickelt werden kann. Die Integration der jüngsten Akquisitionen (Aduno und VÖB-ZVD) werden wie vorgesehen durchgeführt.
4. Ausbau des Datengeschäfts
SIX will insbesondere das internationale Referenzdatengeschäft ausbauen, wo das Unternehmen bereits über eine starke Marktposition verfügt.
5. Aufbau einer Innovationseinheit
Die bestehenden Innovationsaktivitäten sollen in einer gruppenweiten Einheit zusammengefasst werden. Ausserdem wird ein Venture Fund gegründet und mit 50 Millionen Franken ausgestattet, um Innovationen auf dem Finanzplatz Schweiz zu fördern. Dabei sollen insbesondere auch spezifische Dienstleistungen für Aktionäre entwickelt werden. Diese sollen unter Beteiligung der entsprechenden Aktionäre auch an den Markt gebracht werden.
SIX erhofft sich mit diesen organisatorischen und strategischen Anpassungen auch Kosteneinsparungen und damit auch günstigere Angebote für Kunden und Aktionäre.
Die Umsetzung der Massnahmen soll im zweiten Quartal 2018 abgeschlossen werden.