In der Schweiz ist die Zahl der Fälle von Geldwäscherei im letzten Jahr deutlich gestiegen. Die meisten Verfahren stehen im Zusammenhang mit internationalen Korruptionsfällen.
Die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma) hat 2016 deutlich mehr Geldwäscherei-Fälle registriert als im Jahr zuvor. Sie bearbeitete insgesamt 22 Fälle von Verletzungen der Sorgfaltspflichten im Bereich der Geldwäscherei im Vergleich zu den neun Fällen von 2015, wie in dem am Dienstag veröffentlichten Enforcement-Bericht steht.
Diesen Anstieg hatte die Finma sogar vorausgesehen. Vor einem Jahr hatte Finma-Direktor Mark Branson gewarnt, es gebe konkrete Hinweise, dass die Massnahmen zur Geldwäschereibekämpfung und das Risikomanagement bei gewissen Banken ungenügend seien.
BSI und Falcon an den Pranger gestellt
Tatsächlich liess die Finma im vergangenen Jahr zwei grosse Fälle von Geldwäscherei auffliegen: Die Tessiner Privatbank BSI und die Falcon Private Bank vernachlässigten ihre Sorgfaltspflichten in grober Weise, als sie mutmasslich veruntreute Gelder aus dem malaysischen Staatsfonds 1MDB annahmen.
Der 1MDB-Skandal ist der mit Abstand grösste internationale Korruptionsfall der vergangenen Jahre mit der Beteiligung von Schweizer Banken.
Weniger Enforcementverfahren
Weitere Korruptionsfälle und mutmassliche Verletzungen von Sorgfaltspflichten durch Schweizer Banken, mit denen sich die Finma beschäftigte, waren die Petrobras- und die Fifa-Affäre.
Die Zahl der Enforcementverfahren hat hingegen im Vergleich zu 2015 abgenommen. Die Finma schloss 38 ab, nach 55 im Vorjahr. Auch die Zahl der Abklärungen sank von 794 auf noch 625.
Total 37 Amtshilfegesuche wegen Banken
Auch die Amtshilfegesuche ausländischer Behörden waren 2016 rückläufig: Es gingen noch 439 Gesuche ein, nach 544 im Jahr 2015. Die meisten Amtshilfegesuche stellte Frankreich mit 55, gefolgt von Deutschland und den USA mit jeweils 46. Insgesamt betrafen aber nur 37 Amtshilfegesuche Schweizer Banken, den weitaus grössten Teil machten Gesuche wegen Marktmissbrauch aus.