Erstmals verrät der AHV-Ausgleichsfonds Compenswiss, welchen Vermögensverwaltern er wie viel Geld anvertraut. Wer alles an die Honigtöpfe gelangte, dürfte in der Branche noch zu reden geben.
Magerkost: So umschreibt die Führung von Compenswiss das abgelaufene Anlagejahr. Tatsächlich hatte der Ausgleichsfonds für die Sozialwerke AHV, EO und IV im Jahr 2015 zu kämpfen. Wie auch finews.ch berichtete, erlitt er auf dem Vorsorgevermögen einen Verlust von 237 Millionen Franken – bei einer Renditeeinbusse auf dem Gesamtportefeuille von 0,92 Prozent.
Entspannung ist nicht in Sicht, wie dem jüngst erschienenen Geschäftsbericht für Jahr 2015 zu entnehmen ist.
Denn einerseits ist das Umlageergebnis der AHV deutlich negativ. Anderseits rechnet Compenswiss wegen des schwierigen Börsenumfelds auf absehbare Zeit mit bescheideneren und volatileren Anlageerträgen. Fazit: «Alles deutet darauf hin, dass die Betriebsergebnisse der Sozialwerke in den kommenden Jahren schlechter ausfallen werden als in der jüngeren Vergangenheit.»
Keine Generalabsolution
Damit hat die Fondsführung, die seit diesem Jahr vom Ex-UBS-Banker Manuel Leuthold präsidiert wird, vorgewarnt. Doch eine Generalabsolution für schlechte Performance wird sie von den Vorsorgeversicherten nicht erhalten. Mit anderen Worten: Compenswiss muss liefern. Und nicht nur sie, sondern auch die externen Asset Manager, die mit der Verwaltung der Fondsvermögens mandatiert wurden.
Das sind nicht wenige, wie der Geschäftsbericht des Ausgleichsfonds erstmals offenlegt. So wurden letztes Jahr insgesamt 15 Vermögensverwalter in Anspruch genommen. Für externe Managementgebühren gab Compenswiss 11,3 Millionen Franken aus – gut 1 Million Franken weniger als im Vorjahr.
Kein Heimatschutz
Wer alles zu den Honigtöpfen des bedeutendsten Schweizer Sozialwerks vorgelassen wird, dürfte in der Branche durchaus noch zu reden geben. Dies umso mehr, als Compenswiss bei der Mandatsvergabe keinen Heimatschutz betreibt: Ihr gewichtigster externer Vermögenserwalter ist der weltgrösste Vermögensveralter Blackrock (siehe Tabelle unten).
UBS und CS auf die Plätze verwiesen
Der amerikanische Riese legt AHV-Gelder in amerikanischen Aktien an. Ebenfalls erhielt Blackrock neu das passiv verwaltete Mandat «Aktien Small Caps Welt» zugeteilt, wie dem Bericht weiter zu entnehmen war. Insgesamt verwaltet das Fondshaus, welches selbstbewusst an der Zürcher Bahnhofstrasse residiert, 2,6 Milliarden Franken für Compenswiss.
Die beiden Schweizer Grossbanken UBS und Credit Suisse, für gewöhnlich die Platzhirsche im Vorsorgewesen, mussten sich dagegen mit den zweit- und drittgrössten Mandaten zufriedengeben.
Ausländer überwiegen
Überhaupt überwiegen die ausländischen Anbieter in der Auswahl, über die bei der Compenswiss der Zürcher Pensionskassenberater PPCmetrics als externer «Investment Controller» wacht. Neun von 15 Mandaten gingen so ins Ausland, wobei Asset Manager aus Grossbritannien am meisten bedacht wurden. Ein neues Mandat vergab der Ausgleichsfonds allerdings auch an die Genfer Privatbank Mirabaud.
Darüber hinaus hält Compenswiss die Zügel fest in der Hand: 33,2 Milliarden Franken werden gemäss der Auflistung im Geschäftsbericht direkt vom eigenen Asset Management verwaltet, davon 19 Milliarden Franken als Absicherungen. Bei Externen liegen insgesamt 17,2 Milliarden Franken.
Starke Schlagseite
Nun muss sich zeigen, ob die Expertise aus dem Ausland das Ruder herumzureissen vermag. Das ist dringend nötig, denn die AHV hat bereits starke Schlagseite: Ihr Betriebsergebnis belief sich 2015 auf Minus 559 Millionen Franken und lag damit um 2,3 Milliarden Franken unter dem Vorjahresresultat.