London gilt als Welthauptstadt der boomenden Fintech-Szene. Was Investitionen und Infrastruktur betrifft, mag das stimmen. Ein neues Fintech-Ranking setzt aber andere Städte an die Spitze.
Mit Rankings ist es so eine Sache: Welche Kriterien gelten, und wie werden sie gewichtet? Ein früheres Ranking der «Daily Fintech Advisers» hatte London als Welthauptstadt des Fintech erkoren.
Die Autoren räumten allerdings ein, dass sie ein relativ einfaches Scoring-System anwendeten, das von eigenen Annahmen mitbestimmt war.
«Dinge können sich ändern», schrieben die «Daily Fintech Advisers» nun kürzlich und publizierten ein neues Ranking. Diesmal basiert das Scoring-System auf unabhängigen und anerkannten Quellen und Daten, nämlich auf dem Global Financial Centers Index sowie dem Doing Business Ranking der Weltbank.
Zürich und Genf im Mittelfeld
Und siehe da: London ist nur noch auf dem vierten Platz, während mit Singapur und Hongkong die beiden asiatischen Finanzmetropolen die Spitze einnehmen – vor New York.
Zürich und Genf liegen leicht abgeschlagen auf den Plätzen 10 und 12, was an der eher schlechten Punktezahl aus dem Doing Business Ranking liegt. Die asiatischen Metropolen – mit Seoul aber ohne Tokio – liegen vor allem vorne, weil der Aufbau und die Entwicklung von Firmen vergleichsweise leichter ist als in Europa und in den USA.
Methodik auch hier nicht ohne Zweifel
Natürlich ist auch dieses Ranking nicht hieb- und stichfest: Das «Doing Business Ranking» betrifft ganze Länder, während der «Global Financial Centers Index» sich auf Städte bezieht. Ausserdem lässt die Methodik die Möglichkeit völlig ausser acht, dass tolle Fintech-Unternehmen durch diese Kriterien gar nicht erfasst werden.
Die «Daily Fintech Advisers» wollen es denn auch nicht bei diesem Ranking belassen. Weitere Kriterien könnten beigezogen werden. Zum Beispiel der Global Innovation Index oder auch Bildungs-Indizes. Daran werde zurzeit gearbeitet, hiess es. Das nächste Ranking kommt bestimmt.