Der Schock des Abschieds der Schweizerischen Nationalbank vom Euro-Mindestkurs sitzt immer noch tief. Doch die Märkte spekulieren bereits, dass die Massnahme bald auch in der EU Nachahmer findet.

Seit dem Entscheid der Schweizerischen Nationalbank (SNB) vom letzten Freitag, den Mindestkurs zum Euro aufzugeben, glühen bei dänischen Banken die Leitungen. Ein Hedge-Fund nach dem anderen ruft an, um die Meinung der Spezialisten vor Ort zu erfahren, wie die Nachrichten-Agentur «Bloomberg» berichtet.

Wissen wollen die Profi-Spekulanten immer nur das Eine: Könnte es denn nicht sein, dass die dortige Zentralbank die seit drei Jahren währende Anbindung der Dänischen Krone an den Euro ebenfalls bald aufgibt?

Minister zu Klarstellung genötigt

Die Marktgerüchte haben inzwischen eine solche Intensität erreicht, dass sich Ende letzter Woche gar der dänische Wirtschaftsminister Morten Oestergaard zu einer Klarstellung genötigt sah. Der dänische «Euro-Peg» sei sicher, versprach er.

Doch nach der Überraschung, welche die Finanzinvestoren letzten Freitag mit der SNB erlebten, ist das Misstrauen gross: Die Dänische Krone ist auf den höchsten Stand seit 2012 gestiegen, so «Bloomberg» weiter.

Negativ-Zinsen schon installiert

Tatsache ist ausserdem, dass die Dänen bisher ähnliche Massnahmen ergriffen haben wie die Schweizer Nationalbanker. Schon letzten September wurden im skandinavischen Land Negativ-Zinsen installiert. Auch bei der Dänischen Zentralbank sind zudem die Währungsreserven markant angestiegen.

Die Zentralbank hatte zwar kürzlich angekündigt, dass sie ihre geldpolitischen Mittel noch nicht ausgeschöpft habe – liess aber offen, wo für sie die Schmerzgrenze liegt.

Nun stellem sich an den Finanzmärkten viele Akteure genau diese Frage.