Hinter dem Anstieg des Goldpreises steckt mehr, als es den Anschein macht. Dies glauben zumindest zwei Finanzjournalisten aus Deutschland.
Die Volatilität als Gradmesser für die Nervosität ist so niedrig wie in den Zeiten vor der Finanzkrise. Doch diese Ruhe an den Börsen sei trügerisch, schreibt «Die Welt» am Donnerstag.
Das zeige sich im alten Angstindikator Goldpreis. «Plötzlich schlägt er wieder aus», heisst es. Seit Anfang Juni habe sich nämlich das gelbe Metall um fast 90 Dollar auf 1'330 Dollar je Feinunze verteuert. «Zumindest manche Anleger scheinen dem Frieden tatsächlich nicht zu trauen», glauben die Autoren des Artikels. Gold gehöre zu den besten Investments des Jahres 2014, es habe die meisten Rohstoffe, Aktien und Anleihen hinter sich gelassen.
Und der Anstieg könnte noch weitergehen. Einen ganzen Kranz von Argumenten führen sie ins Feld:
- Die brenzlige Lage im Irak und in der Ukraine
- Der zurückhaltende Ausblick der US-Notenbank
- Die ultraexpansive globale Geldpolitik
- Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) empfiehlt den Notenbankern, die üppige Geldversorgung zurückzuführen
- Inflation, die schon längst da sei
- Bei künftiger Geldentwertung dient das Edelmetall als Wertanker
- Die ungelösten Probleme des Kredit- und Finanzsystems
- Die Märkte erwarten von Indien eine Senkung der Zölle auf Goldimporte
- Gold eignet sich auf Trefflichste als «antizyklisches Investment»
- Sogar Notenbanken warnen, Investoren sollten nicht selbstzufrieden werden
- Zunehmendes Misstrauen der Investoren in die Fähigkeiten der Zentralbanker
- Gold-Nachfrage aus Industrieländern explodiert
Kurse über 2'000 Dollar
Die beiden Autoren verweisen in ihrer Argumentationssammlung unter anderem auch auf Ronald Stöferle. Der Vermögensverwalter bei der Firma Incrementum Liechtenstein gilt als Gold-Kenner und ist in der Investmentszene für seinen mehr als 100 Seiten dicken Edelmetall-Report «In Gold we trust» bekannt.
Auf Sicht von zwölf Monaten sieht der Edelmetall-Experte Stöferle den Kurs auf 1'500 Dollar klettern. In etwas fernerer Zukunft sind aus seiner Sicht ganz andere Kursregionen wahrscheinlich. Noch in diesem Jahrzehnt seien dann neue Rekordstände bei 2'300 Dollar wahrscheinlich, wie er bereits mehrmals bekräftigte.