Die Goldhausse sei nicht vorbei, sagt der Rohstoffkenner Heinz Isler. Bis in drei oder vier Jahren sei ein Preis von 3'000 Dollar die Unze durchaus möglich.
«Um es gleich vorweg zu nehmen, die Goldhausse ist nicht vorbei», sagt Heinz Isler (Bild), Direktor der NBF International, einer Tochtergesellschaft der kanadischen Grossbank National Bank of Canada. Der Schweizer ist seit 40 Jahren im Brokergeschäft tätig und gilt als intimer Kenner der Finanz- und Rohstoffszene.
Es sei ein rätselhafter Verkäufer im Markt, der den Goldmarkt weiter beschäftigen werde, sagt Isler in einem Interview mit der RBS-Kundenszeitschrift «Märkte & Zertifikate» (neuste Ausgaben online nicht mehr verfügbar) weiter. Daher sei Geduld angebracht, denn die Aussichten für die nächsten drei bis vier Jahre seien sehr gut.
Dreifache Bodenbildung
Isler kann sich in den kommenden drei bis vier Jahren einen Goldpreis von über 3'000Dollar pro Unze vorstellen. Doch er warnt auch: «Kurzfristig orientierte Anlege sollten die Finger vom Gold lassen.» Damit spielt er auf die hohe Volatilität an, die offensichtlich auch künftig die Entwicklung beherrschen wird.
Mit Blick auf die Goldminenaktien sagt Isler, es habe sich charttechnisch ein «dreifacher Boden» ausgebildet: 2002, 2008 und 2013. «Dieser sollte halten, auch wenn der Goldpreis nochmals zurückkommt. Die Goldaktien sind immer noch stark überverkauft, hauptsächlich wegen Leerverkäufen der Hedge Funds», erklärt Isler.
Dollar besser
Rohstoff-Experte Isler empfiehlt, bei den Goldminenaktien zunächst die grossen und mittelgrossen Werte zu kaufen, denn diese Unternehmen hätten genügend Geld, um über die Runden zu kommen. «Bei den Junioren-Gesellschaften muss man sich die Frage stellen, ob sie ausreichend finanziert sind, um ihre Projekte voranzutreiben», so Isler.
Überraschend positiv äussert sich Heinz Isler zum Dollar: «Der (US-)Dollar wird die stärkste Währung in den nächsten Jahren sein, weil dort (in den USA) die Wirtschaft besser läuft als in Europa, und weil das Vertrauen in den Euro stetig sinkt.»
Euro löst sich auf
Und Isler weiter: «Meiner Ansicht nach wird es zu einer Auflösung des Euro als Zahlungsmittel im täglichen Verkehr kommen. Zuvor wird der Euro jedoch kräftig an Wert gegenüber dem Dollar verlieren», sagt Isler.
Diese Einschätzung erklärt denn auch, weshalb Isler die Aussichten für den Euro als «nicht gut» einstuft. «Der Druck der Bevölkerung auf die Behörden wegen der Kreditkrise wird in den nächsten Jahren massiv steigen, und zwar solange, bis die Behörden nicht mehr dagegen halten können.» Einige Ländern dürften dann beginnen, aus dem Euro auszutreten, ist Heinz Isler überzeugt.