Die Schweizer Grossbank Credit Suisse will zum Verkauf ihrer ETF-Sparte nichts sagen. Doch es gibt gute Gründe für eine solche Massnahme.
Die Schweizer Bank Credit Suisse (CS) will dem Vernehmen nach ihr Geschäft mit Exchange Trade Funds (ETF) verkaufen. Dies meldete die internationale Nachrichtenagentur «Reuters» am Wochenende. Offenbar soll Anfang Oktober eine erste Bieterrunde stattgefunden haben.
Die Credit Suisse wollte diese Angaben auf Anfrage nicht kommentiert. «Wir können hierzu leider gar nichts sagen», hiess es von der CS-Pressestelle.
Chef hat zur UBS gewechselt
Es gibt indessen gute Gründe, dass es doch so sein könnte. Bereits im Juli 2012 wurde bekannt, dass Thomas Merz (Bild), der Chef dieser Sparte für die Schweiz und Liechtenstein, die CS verlässt, wie auch finews.ch berichtete.
Inzwischen hat Merz per 1. Oktober 2012 bei der UBS angeheuert, wo er nunmehr als ETF-Verkaufschef für die Märkte Schweiz und Liechtenstein zuständig ist.
Bereits früher hatte schon Frank Rosenschon, der bei der CS während 15 Jahren institutionelle Grosskunden betreute, die Bank verlassen. Er wechselte Anfang Juli 2012 in Richtung BlackRock Schweiz, wie finews.ch ebenfalls berichtete.
BlackRock interessiert
Der US-Finanzkonzerne BlackRock gehört offenbar auch zu den Interessenten des ETF-Geschäfts der CS. Auch die State Street Global Advisors zählen angeblich zu den Bietern. Die umworbene Sparte weist ein Volumen von gut 17 Milliarden Dollar auf.
Mit aktuell 58 ETFs ist die Credit Suisse der viertgrösste Anbieter in Europa und verfügt über einen Marktanteil von 5,6 Prozent. BlackRock ist mit einem Anteil von mehr als 40 Prozent an dem insgesamt 309 Milliarden Dollar schweren Weltmarkt der Branchenprimus.
Fokus auf aktive Anlagen
Für die Credit Suisse würde der Verkauf der ETF-Sparte nicht nur Geld in die Firmenkasse spülen, sondern das Geschäft weiter fokussieren und zwar auf aktiv verwaltete Anlagen, für die wiederum auch höhere Kommissionen verlangt werden können als mit indexorientierten Produkten.
Oder anders gesagt: Mit aktiv verwalteten Investments kann sich die Schweizer Grossbank eher gegenüber der Kundschaft profilieren, als mit passiven Finanzvehikeln.
Last but not least liesse sich ein weiter verkleinertes Asset Management einfacher und besser in die Private-Banking-Division integrieren, wie das die Credit Suisse derzeit valuiert. Auch darüber hat finews.ch schon berichtet.