Der frühere britische Premierminister Tony Blair soll als Berater der US-Bank J.P. Morgan Chase für drei Stunden Arbeit 625'000 Pfund kassiert haben.
Tony Blair steht seit geraumer Zeit als Berater in Diensten des US-Finanzkonzerns J.P. Morgan Chase.
Im Übernahmepoker zwischen den Rohstoff-Gesellschaften Glencore und Xstrata, bei dem es um einen Deal im Wert von rund 50 Milliarden Pfund (rund 75 Milliarden Franken) geht, agiert die US-Bank als Beraterin von Xstrata, wie verschiedene britische Medien berichteten.
Mitternächtliches Meeting
Letzte Woche wurde Blair dazu aufgefordert, als Mediator an einem mitternächtlichen Meeting im Londoner Claridge Hotel teilzunehmen, um die verhärteten Fronten zwischen den beiden Firmen und den Investoren aus Katar aufzuweichen.
Die Kataris, als wichtige Aktionäre von Xstrata blockieren die Übernahme durch Glencore, weil sie mehr Geld fordern.
Bessere Offerte von Glencore
An dem Treffen, das angeblich weniger als drei Stunden gedauert habe, sollen unter anderem Glencore-Chef Ivan Glasenberg sowie der katarische Premierminister Scheich Hamad Bin Jassim bin Jaber al-Thani teilgenommen haben.
Dem weiteren Vernehmen nach endete das Treffen damit, dass sich Glasenberg bereit erklärte, eine höhere Offerte zu unterbreiten, allerdings unter der Bedingung, dass er dereinst Chef des fusionierten Unternehmens werde.
Einsatz hat sich gelohnt
Wie Insider berichten, soll Tony Blair auf Empfehlung des erfahrenen Citigroup-Bankers Michael Klein aufgeboten worden sein. Klein wiederum berät die katarische Investorengruppe wie auch Glencore.
Der Einsatz von Tony Blair, für den er offenbar 625'000 Pfund (rund 937'500 Franken) kassiert haben soll, hat sich insofern gelohnt, da ansonsten Xstrata eine «Break-up-Fee» von 300 Millionen Pfund (rund 450 Millionen Franken) hätte zahlen müssen, da sie mit dem bisherigen Verlauf der Transaktion nicht einverstanden war.
Als Berater von J.P. Morgan Chase soll Blair bereits ein jährliches Einkommen von 2,5 Millionen Pfund (rund 3,75 Millionen Franken) erhalten.