Das Derivatehaus Leonteq rapportiert hohe Transaktionsvolumen auf seinen Plattformen und will die Kosten weiter senken. Doch das Marktumfeld bleibe herausfordernd.

Der auf Strukturierte Produkte spezialisierten Leonteq ist im ersten Halbjahr 2024 die Rückkehr in die Gewinnzone gelungen. Mit 15,7 Millionen Franken fällt das Ergebnis indes überhaupt nicht berauschend aus, ist aber doch ansprechender als das im zweiten Semester 2023, in dem ein Verlust von 8,2 Millionen resultiert hatte.

Das Niveau der Vorperiode, also des ersten Halbjahrs 2023, von einem Gewinn von 28,8 Millionen Franken wurde aber nicht erreicht. In der Medienmitteilung ist denn auch von «anhaltend anspruchsvollen Marktbedingungen» die Rede.

Mehr Produkte emittiert

Rekorde verbuchte das Finanzinstitut auf seiner Derivate-Plattform: Es wurden 30 Prozent mehr Produkte emittiert (rund 24'000) und 48 Prozent mehr Kundentransaktionen verarbeitet (147'000). Entsprechend stieg der Umsatz sogar um 66 Prozent auf 15,8 Milliarden Franken, allerdings sank die Nettomarge (Net fee margin) von 82 auf 67 Basispunkte.

Die Gebühreneinnahmen sanken zum Vorjahr um 5 Prozent auf 117,9 Millionen Franken, was Leonteq teilweise einem Sondereffekt zuschreibt.

Stellenabbau noch nicht abgeschlossen

Rückläufig war angesichts der tiefen Marktvolatilität auch der Handelserfolg, der von 17,8 Millionen auf 11,2 Millionen Franken sank.

Die Umsetzung der schon bei der Publikation des Jahresergebnisses 2023 angekündigten Sparmassnahmen läuft offenbar nach Plan. Man habe die Zahl der Vollzeitstellen von 591 Ende Jahr auf derzeit 573 gesenkt. Das Institut gibt auch zu verstehen, dass der Stellenabbau noch nicht abgeschlossen sei.

Belebung an der BX Swiss

Vor diesem Hintergrund und unter Berücksichtigung weiterer Optimierungen (unter anderem tiefere variable Entschädigungen) wird für das erste Semester 2025 ein Betriebsaufwand von noch 110 Millionen Franken in Aussicht gestellt, gegenüber 120,5 Millionen Franken im abgeschlossenen Halbjahr. Den Aktionären ebenfalls gefallen dürfte die «klare Ambition», dass die Gewinne im Jahr 2024 insgesamt über dem Vorjahresniveau liegen sollen – 2023 hatte der Gewinn 20,6 Millionen Franken betragen.

Fortschritte sind auch in Bezug auf die BX Swiss (die frühere Berner Börse) zu verzeichnen. Leonteq hatte im Dezember von der Börse Stuttgart eine Beteiligung von 10 Prozent übernommen und ist in Bern seit April exklusiver Marktmacher für Aktien und Exchange Traded Funds (ETF). Im zweiten Quartal 2024 habe sich der Börsenumsatz mehr als verdoppelt. Dieses Jahr sollen auf der Plattform auch Hebelprodukte lanciert werden.

Letzter Co-Gründer verlässt operatives Geschäft

Bei der hauseigenen digitalen Anlageplattform LYNQS vermeldet Leonteq den Anschluss von «vier top-gerateten international bekannten Bankengruppen». Damit sind auf LYNQS die strukturierten Produkte von 15 Emittenten im Angebot.

Zeitgleich mit dem Abschluss gab Leonteq am Donnerstag bekannt, dass sich CEO Lukas Ruflin zurückzieht, worüber finews.ch bereits berichtete.

Damit verabschiedet sich der letzte Vertreter aus der damals juvenilen, dynamischen und enthusiastischen Gründerriege (zu der Jan Schoch, Sandro Dorigo und Michael Hartweg gehörten), vom einstigen «Struki»-Startup, das bei seiner Entstehnung 2007 noch als EFG Financial Products unter dem Schirm der Bank EFG International firmierte.