Diese Wiederwahl sorgte für heftige Diskussionen. Am Ende setzte sich der Chef des einflussreichsten saudischen Ölproduzenten gleichwohl durch und wurde im Verwaltungsrat des US-Asset-Managers Blackrock bestätigt.
Selbst das New York City Employees' Retirement System schaltete sich noch in die Diskussion ein. In einer Meldung forderte das New Yorker Rechnungsprüfungsamt die Aktionäre auf, Amin H. Nassers, Wiederwahl abzulehnen. Dem Chef des saudischen Ölproduzenten Aramco wurden von zahlreichen Aktionären die Fähigkeit abgesprochen, unabhängig zu agieren.
Der New Yorker Rechnungsprüfer Brad Lander äusserte seine Besorgnis über Nassers Rolle als «Befürworter der Ausweitung fossiler Brennstoffe», was «in direktem Widerspruch zu Blackrocks erklärter Klimaverpflichtung ist, das Ziel von Netto-Treibhausgasemissionen von Null bis 2050 oder früher zu unterstützen».
Lander stellte auch die Beteiligung von Blackrock an Aramco in Frage und verwies auf eine Transaktion aus dem Jahr 2022, bei der eine vom Finanzgiganten geführte Investorengruppe 15,5 Milliarden US-Dollar zahlte, um eine 49-prozentige Beteiligung an Aramco zu erwerben.
«Fantasie aufgeben»
Schon die Berufung von Nasser in den Verwaltungsrat im vergangenen Jahr war umstritten. Aramco wird beschuldigt, bei der Energiewende stark hinterherzuhinken und gegen die Menschenrechte zu verstossen. Nasser selbst war auch ein lautstarker Befürworter des Ausbaus fossiler Brennstoffe und sagte kürzlich, die Welt solle die «Fantasie» aufgeben, aus Öl und Gas auszusteigen.
Laut Blackrock wird Nassers Wahl dem Vorstand Zugang zu seinem «umfassenden Wissen und Verständnis von Geschäftsabläufen, Risikomanagement und dem Energiewandel sowie einer erfahrenen Perspektive auf globale Geschäftsstrategien» verschaffen.
«Besorgniserregende» Abstimmungen
Blackrock sah sich jedoch auch mit einem von Mercy Investment Services vorgeschlagenen Aktionärsantrag konfrontiert. Grund dafür war ein deutlicher Rückgang der Unterstützung für Umweltinitiativen von 28 Prozent im Jahr 2022 auf 7 Prozent im Jahr 2023. Sowohl seine Stimmrechtsausübungspraxis für das Jahr 2023 als auch seine klimabezogenen Stimmrechtsausübungsrichtlinien sollten untersucht werden. Dieser Beschluss erhielt nur gerade 8 Prozent der Aktionärsstimmen.
In einer Pressemitteilung sagte Jessye Waxman, Senior Strategist für die Fossil-Free Finance-Kampagne des Sierra Club, dass die Abstimmungen zu klimabezogenen Themen «besorgniserregend» seien und dass die Aktionäre «zögerlich erscheinen, Blackrock ernsthaft aufzufordern, dieses Thema ernst zu nehmen – sei es durch ihre Abstimmungen oder die Wahl der Direktoren.»
Blackrock legt Einzelstimmen nicht offen
Während die Einzelstimmen für die Vorstandsmitglieder nicht offengelegt wurden, gab Blackrock bekannt, dass alle 16 Direktoren, die zur Wahl oder Wiederwahl standen, eine Mehrheit der Stimmen erhielten. Genaue Ergebnisse werden in den kommenden Tagen erwartet.