Die Schiffsfinanzierung ist ein Vorzeige-Business der Credit Suisse gewesen. Den neuen Eigentümern bei der UBS dürfte das Geschäft aber noch Kopfschmerzen bereiten – dies aus einem ganz bestimmten Grund.
Das Geschäft der Credit Suisse (CS) mit der Finanzierung von Frachtschiffen entpuppt sich als vergiftetes Geschenk für die UBS: Das ist eigentlich erstaunlich, hat doch die CS eine führende Stellung in dem Business, während ihr neues Mutterhaus dort zuvor kaum zugange gewesen ist.
Enorme Belastung für das Klima
Der Grund dafür liegt nicht an der Schiffahrt oder am Welthandel, dessen Lebensader diese darstellt. Sondern an dem, was aus den Schornsteinen der Ozeanriesen steigt oder aus den Luken ins Meer gepumpt wird: Frachtschiffe gelten als enorme Belastung für das Klima und lassen sich nicht von heute auf morgen auf umweltfreundlich umrüsten.
Und das könnte sich laut der Agentur «Bloomberg» nun drastisch auf die Klima-Ambitionen der UBS auswirken.
Skeptische Grossinvestoren
Denn laut dem Bericht musste sich die Grossbank von Anwälten sagen lassen, dass das von der CS geerbte Schiffsportfolio die Bank daran hindern werde, zu behaupten, sie arbeite auf ein Netto-Null-Emissionsziel hin. Das ist eines der wichtigsten Nachhaltigkeit-Versprechen der Grossbank. Stattdessen solle die UBS sich besser als «Net zero committed» bezeichnend, also bloss willens, die Netto-Null zu erreichen, empfahlen die Juristen.
Das wäre allerdings ein Statement, das institutionelle Investoren auf die Goldwaage legen würden. Grosse Fondshäuser und Institutionelle Investoren achten bei der Anlage nämlich zunehmend darauf, nur die nachhaltigsten Unternehmen einer Branche ins Portfolio aufzunehmen.
Fusioniert mit Diensten für Superreiche
Die Begrifflichkeit rund um die Netto-Null könnte der Schweizer Marktführerin also noch Kopfschmerzen bereiten, zumal sie grundsätzlich am CS-Geschäft festhalten will: Letzten Sommer wurde beschlossen, dass der Bereich mit den bestehenden Finanzierungs-Dienstleistungen für Jachten und Privatjets von Superreichen fusioniert, unter der Leitung von Ruben Mangold.
Die UBS wollte sich zum Dilemma, dass sich aus der Nachhaltigkeit-Perspektive ergibt, gegenüber der Agentur nicht äussern.
Einst ein Karriere-Sprungbrett
An der Schiffsfinanzierung zeigt sich exemplarisch, wie stark sich die Vorzeichen bei Bankgeschäften innert wenigen Jahren ändern könnten. Lange schaute die Konkurrenz neidisch auf die CS-Sparte, in der so bekannte Banker wie John Häfelfinger, CEO der Basellandschaftlichen Kantonalbank, oder Barend Fruithof, einstiger CS- und Julius-Bär-Manager und nun Chef des Nutzfahrzeug-Bauers Aebi Schmidt Gruppe, Karriere machten.
Nun steht die kommerzielle Schiffahrt, die 80 Prozent aller weltweit gehandelten Güter transportiert, als Klimakiller am Pranger.