Schwächen im Kundenschutz kommen die Bank of Amerika nun teuer zu stehen. Ungerechtfertigte Gebühren und Kreditkartenverträge, die von den Kunden nicht autorisiert waren, erinnern an den Skandal um Wells Fargo.
Die Bank of America (BofA) zahlt mehr als 250 Millionen Dollar wegen unerwünschter Gebühren und anderer Probleme im Konsumentenschutz. Die Summe setzt sich aus Entschädigungen an die Kunden von 100 Millionen Dollar und Bussen von 150 Millionen Dollar zusammen, wie die Nachrichtenagentur «Reuters» berichtet.
Laut der amerikanischen Konsumentenschutzbehörde Consumer Financial Protection Bureau (CFPB) und dem Office of the Comptroller of the Currency (OCC) hat die Bank bereits seit 2012 gegen eine Reihe von Gesetzen und Regeln verstossen. So wurden etwa Kunden unverhältnismässig hohe Gebühren verrechnet, wenn Konten bei einer Transaktion ungenügende Deckung aufwiesen.
«Junk-Gebühren» unter der Lupe
Das CFPB geht hart gegen eine Reihe sogenannter «Junk-Gebühren» vor. Dazu zählen etwa Überziehungsgebühren und Gebühren für unzureichende Mittel. Damit würden den Kunden in unfairer Weise Bankdienstleistungen in Rechnung gestellt.
«Diese Praktiken sind illegal und untergraben das Vertrauen der Kunden. Die CFPB wird diesen Praktiken im gesamten Bankensystem ein Ende setzen», sagte Behördenchef Rohit Chopra.
Ein weiterer Punkt betrifft Kreditkartenkonten, die ohne das Wissen der Kunden eröffnet wurden. Die Konten würden einen «kleinen Prozentsatz« der Neu-Konten bei der Bank ausmachen, so die Regulierungsbehörde weiter. Zudem seien Zehntausenden von Kreditkartenkunden versprochene Bargeldprämien und Bonuspunkte vorenthalten worden.
Die Bank gelobte Besserung. «Wir haben die Gebühren für Überziehungskredite freiwillig gesenkt und alle Gebühren für nicht ausreichende Mittel in der ersten Hälfte des Jahres 2022 abgeschafft», heisst es in einer Stellungnahme.
Wells Fargo-Skandal
Die Kundenrechte im US-Banking sind in den vergangenen Jahren immer wieder in die Schlagzeilen geraten. So hatte Wells Fargo im Dezember 2022 insgesamt 3,7 Milliarden Dollar an Bussgeldern und Entschädigungen gezahlt.
Die Bank hatte jahrelang illegale Gebühren bei Auto- und Häuserkrediten kassiert und Spar- und Girokonten mit unrechtmässigen Überziehungszinsen und anderen unzulässigen Abbuchungen belastet. Auch bei Wells Fargo hatte es zuvor bereits Verfahren wegen der Eröffnung von unautorisierten Bank- und Kreditkartenkonten gegeben.