Die UBS hat die Integration der Investmentbank der Credit Suisse und Kostensenkungen zur Priorität erklärt. Zudem will sie bis Ende Sommer über das Schicksal des Inlandgeschäfts der CS entscheiden.
Die Übernahme der Credit Suisse (CS) durch die UBS soll in den nächsten Wochen abgeschlossen werden. Danach wird das neu zusammengesetzte Führungsteam das Integrationsprojekt der Banken leiten. Dabei hat die UBS offenbar die Integration der CS-Investmentbank und beschleunigte Kostensenkungen zur Priorität erklärt.
Das Management werde sich zunächst auf die Zusammenführung der beiden Investmentbanken konzentrieren, berichtet die «Financial Times» (kostenpflichtiger Artikel). Man wolle «vom ersten Tag an Klarheit schaffen» und vermeiden, dass «zwei Leute losziehen und Institutionen anrufen, um die gleichen Produkte zu verkaufen», wird eine mit den Plänen vertraute Person zitiert.
«Keine Konkurrenten»
In einem Memo, das der FT vorliegt, forderte UBS-Chef Sergio Ermotti die Mitarbeitenden auf, die CS nicht als Konkurrenten zu betrachten. «Unsere Konkurrenten sind diejenigen ausserhalb des kombinierten Unternehmens, die aktiv versuchen, die aktuelle Situation auszunutzen, um Kunden, Geschäfte und Talente abzuwerben», schrieb er.
UBS plant, einen grossen Teil des Investmentbankings der CS abzubauen. Bankerinnen und Banker, die sich auf Wachstumsbranchen wie Pharma, Technologie, Medien und Telekommunikation spezialisiert haben, wolle sie aber behalten. Denn die Eigentümer solcher Unternehmen könnten als Kunden für das Wealth Management gewonnen werden.
Kosten schneller senken
Obwohl UBS ursprünglich die profitable Schweizer Bank der CS behalten wollte, sei das Management nun offen für andere Optionen, einschliesslich einer möglichen Abspaltung oder eines Börsengangs, um Tausende von Arbeitsplätzen zu erhalten und den Shareholder Value zu schützen, so die anonyme Quelle. Die Bank hoffe, bis Ende des Sommers eine Entscheidung treffen zu können.
Nach der rechtlichen Übernahme der Credit Suisse in den nächsten Wochen werde die UBS sehr rasch alle Optionen prüfen und bis Ende Sommer eine Lösung für die CS in der Schweiz finden, erklärte auch UBS-Vizepräsident Lukas Gähwiler am Donnerstag in Lugano gegenüber finews.ch.
Zudem wolle die UBS die Kosten nach der Übernahme schneller senken, heisst es weiter. Das CS-Management habe bereits versucht, innerhalb von drei Jahren 2,8 Milliarden Dollar an Kosten einzusparen. Die UBS ist jedoch der Ansicht, dass diese Anstrengungen weiter gehen und schneller erfolgen müssen, um den gesunkenen Erträgen der CS Rechnung zu tragen.