Die Banque Havilland veräussert ihre Aktivitäten im institutionellen Bereich, um sich künftig vollständig auf das Private Banking zu konzentrieren. Das könnte zu neuen Bewegungen in der Branche der Schweizer Vermögensverwalter führen.
Die in Luxemburg ansässige Banque Havilland hat ihr institutionelles Verwahrungsstellen- und Depotgeschäft an die spanische Banco Inversis verkauft, wie finews.ch am Donnerstag erfahren hat. Ein Sprecher des Unternehmens bestätigte die Informationen. Die Transaktion soll bis Ende 2023 vollzogen werden. Die in diesem Geschäftsbereich tätigen Mitarbeitenden wechseln zur Käuferin.
Über den Verkaufspreis machten die beiden Finanzinstitute keine Angaben. In Branchenkreisen ist davon die Rede, dass es sich dabei um ein Geschäftsvolumen von umgerechnet mehreren Milliarden Franken handelt. Entsprechend dürfte die Banque Havilland dadurch ein paar Dutzend Millionen Franken lösen.
M&A-Ambitionen im Private Banking
Fabian Käslin, CEO Banque Havilland (Schweiz und Liechtenstein)
Im Rahmen ihrer neuen Strategie «Exellence 2024» will sich die Banque Havilland auf das Private-Banking-Geschäft konzentrieren. In diesem Zusammenhang steht auch die kürzliche Ernennung von Fabian Käslin (Bild oben) zum CEO der Bank in der Schweiz und Liechtenstein, wie finews.ch exklusiv berichtete. Unter diesen Prämissen deutet einiges darauf hin, dass die Banque Havilland auf Einkaufstour geht und mit einer Akquisition ihr Wachstum beschleunigt.
«Wir richten unsere Organisationsstruktur noch konsequenter auf die Bedürfnisse unserer Privatkunden aus und konzentrieren uns auf das Private Banking», sagte Marc Arand, CEO der Banque-Havilland-Gruppe. Die Bank ist vollständig im Besitz der britischen Unternehmerfamilie Rowland, die im internationalen Immobiliengeschäft ein Milliardenvermögen verdient hat. Das Unternehmen entstand 2009 in Luxemburg aus den Überresten der in der Finanzkrise von 2008/2009 kollabierten isländischen Bank Kaupthing.
Übernahme der Genfer Banque Pasche
Den Markteintritt in der Schweiz vollzog sie 2016 mit der vollständigen Akquisition der 1885 gegründeten Genfer Banque Pasche – nachdem sie bereits ab 2013 einzelne Niederlassungen im Ausland akquiriert hatte. Die Banque Pasche war zuvor in Schieflage gewesen, nachdem sie in den Sog eines Systems zur Steuerhinterziehung und Geldwäscherei geraten war, wie auch finews.ch berichtet hatte.
Heute ist die Banque Havilland mit Niederlassungen und Vertretungen in Luxemburg, der Schweiz, Liechtenstein, London, Monaco und Dubai vertreten – und nach eigenen Angaben ohne Altlasten. Schätzungen zufolge verwaltet die Gruppe umgerechnet rund 10 Milliarden Franken an Kundengeldern.