Wie geht es mit dem Liechtensteiner Ableger der Banque Havilland weiter? Neben EFG International sollen noch zwei weitere Institute ihr Interesse an einem Asset-Deal gezeigt haben. Eine Bank ist mittlerweile aber wieder aus dem Rennen ausgestiegen.

Auf einmal ging alles sehr schnell. Am 30. Juli gab die Banque Havilland bekannt, dass sie in Liechtenstein und in der Schweiz ihre Geschäftstätigkeit einstellt und somit das freiwillige Liquidationsverfahren für die Banque Havilland (Liechtenstein) AG einleitet. Gleichzeitig verzichtete sie auf ihre Banklizenzen in Liechtenstein und in der Schweiz.

Am 2. August musste die Privatbank mitteilen, dass ihr die Europäische Zentralbank (EZB) die Banklizenz in Luxemburg mit sofortiger Wirkung entzogen hat.

Konflikt mit Regulator spitzte sich zusehends zu

Die Bank will zwar die Entscheidung der EZB anfechten. Mehr als ein Wiederbelebungsversuch dürfte dies allerdings nicht sein. Denn nicht mangelnde Kapitalisierung war das Problem, sondern wiederkehrender Verdacht auf Geldwäsche sowie grobe Verstösse gegen Compliance-Bestimmungen am Hauptsitz in Luxemburg. Der Konflikt mit dem Regulator soll sich in den vergangenen Jahren zugespitzt haben. Offenbar unternahm die Bank Bestrebungen, ihren Sitz von Luxemburg nach Vaduz zu verlegen. Kurz vor dem Einschreiten der EZB soll gar Eigenkapital von Luxemburg nach Vaduz verschoben worden sein. 

Ein Liechtensteiner Institut zog sich zurück

Während die Besitzerfamilie um den britischen Immobilien-Tycoon David Rowland in Luxemburg kaum damit rechnen kann, Kasse zu machen, konnte sie jüngst die Tochtergesellschaft in Monaco an die Andbank aus Andorra veräussern

Nun soll auch noch das Liechtensteiner/Schweiz-Geschäft verkauft werden. Im Zentrum steht ein Asset-Deal, also ein Herauskauf der Kundenbeziehungen aus der in Liquidation begriffenen Banque Havilland.

Mit dem Verkauf ist KPMG (Liechtenstein) als offizielle Liquidatorin der Bank betraut. Dort schweigt man sich über mögliche Interessenten aus. Recherchen von finews.ch zeigen: EFG International hat sein Interesse bekundet genauso wie Sigma Bank aus Liechtenstein. Aus dem Rennen genommen hat sich ein anderes Institut aus dem «Ländle», die VP Bank, die zuletzt mit einem radikalen Stellenabbau von sich reden machte. Alle drei Institute wollten keine Stellung nehmen. 

Liechtenstein/Schweiz entwickelte sich sehr erfreulich

Ein Asset-Deal könnte durchaus lukrativ sein. Die im Jahre 2022 vollzogene Fusion der Banque Havilland (Liechtenstein) mit der Banque Havilland (Suisse) sowie die Gründung einer Zweigniederlassung in Zürich führten 2023 zu einem Wachstumsschub bei den Kundenvermögen von über 40 Prozent auf 1,6 Milliarden Franken. 

Das Wachstum fand sowohl im Mutterhaus in Liechtenstein wie auch in der Zürcher Filiale statt. Diese über Erwarten gute Entwicklung führe zu einem Bilanzwachstum von 702,8 Millionen Franken im Jahr 2022 auf 909,7 Millionen Franken im Jahr 2023. Die Kundeneinlagen stiegen um 132,4 Millionen Franken auf 682,9 Millionen Franken. Die Ausleihungen an Kunden erhöhten sich auf 222,8 Millionen Franken (+44,4 Millionen).