Der Schweiz-Chef der Credit Suisse gibt sich überzeugt, dass die Bank die schweren Turbulenzen überwindet. Doch der Abgang von Kunden tue weh, sagt André Helfenstein.
Nach Tagesverlusten der Aktie von zeitweilig mehr als 30 Prozent wendet sich die Spitze der krisengeplagten Grossbank Credit Suisse (CS) nun an die Öffentlichkeit. André Helfenstein, seines Zeichens verantwortlich für den Schweizer Heimmarkt, tat dies bei der Tageszeitung «Blick».
Im Interview wurde zwar nicht diskutiert, ob und in welcher Weise die Schweizerische Nationalbank (SNB) und die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma) dem für das Land systemrelevanten Institut beispringen könnten.
Der CS-Manager wollte sich auch nicht zu den Äusserungen des Grossaktionärs Saudi National Bank Stellung nehmen, der den Kurssturz der Bankaktie am Mittwoch beschleunigt hatte.
«Aktienkurs wird oft 1:1 mit der Sicherheit der Bank verglichen»
Den Auslöser für den Kurscrash sah Helfenstein bei den aktuellen Bankenpleiten in den USA; aufgrund des gegenwärtigen Umbaus der CS sei diese nun viel stärker im Blickfeld des Marktes. Die Grossbank sei aber viel besser reguliert und betreibe ganz andere Geschäfte als amerikanische Regionalbanken wie die gestrauchelte Silicon Valley Bank, erklärte der Chefbanker.
«Das Problem ist, dass der Aktienkurs oftmals 1:1 mit der Sicherheit der Bank verglichen wird», sagte er. Das treffe aber nicht zu. Nun sei die Führung bemüht, den Kurs wieder «hinaufzubringen».
«Wir schaffen das»
Für die CS gebe es ausserdem zwei weitere wichtige Dinge zu tun: Erstens, nahe bei den Kunden zu sein, und zweitens, den Umbau der Bank konsequent weiterzuführen. «Wir schaffen das», zeigte sich Helfenstein überzeugt, der seit 2020 in wechselnden Strukturen dem Schweizer Geschäft vorsteht.
Es treffe zu, dass der Heimmarkt derzeit der stärkste Pfeiler des Konzerns sei; die Einheit sei sehr gut kapitalisiert und sehr rentabel.
Sonderkonditionen im Einzelfall
Dennoch hat auch Helfensteins Swiss Bank in den vergangenen Monaten Kunden und Milliarden an Geldern und Einlagen eingebüsst, wie auch finews.ch berichtete. Der Abgang von Kunden tue weh, erklärte er der Zeitung. Aber man sei nun daran, Kunden zur Bank zurückzubewegen, wobei im Einzelfall auch Sonderkonditionen geboten würden.