Mehr als 20 Kundenberater verlassen in Frankfurt die Schweizer Grossbank in Richtung einer noblen Adresse in Bad Homburg. Ergänzte Fassung.
Ein herber Rückschlag für die UBS in Deutschland: Gleich ein ganzes Team von 21 Beratern und Analysten für sehr vermögende Privatbanken verlassen die UBS und heuern beim Harald Quandt Trust an, wie die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» meldete. Dabei handelt es sich um das Family Office der Familie Quandt.
Die abgesprungenen UBS-Leute werden ihre neuen Jobs im kommenden Herbst offiziell antreten. Eine Sprecherin der UBS hat bestätigt, dass Mitarbeiter gekündigt hätten.
Bei den 21 Personen, welche die UBS verlassen, handelt es sich nicht explizit um Berater. Vielmehr sind es auch Back-Office-Mitarbeiter, Support und Analysten. Tatsächliche Senior Berater sind es fünf, wie eine UBS-Sprecherin gegenüber finews.ch präzisierte.
Kulturelle Probleme
Einmal mehr in der Finanzbranche geht es auch hier um einen Kulturkonflikt. Im Jahr 2004 übernahm die UBS den deutschen Vermögensverwalter Sauberborn. Er war damals das grösste unabhängige Family Offices mit rund 90 Beschäftigten und 6 Milliarden Euro an verwalteten Vermögen.
Das Unternehmen konnte indessen nie richtig in den UBS-Konzern integriert werden, weil die unternehmerischen Vorstellungen der Grossbank und der noblen Finanzboutique diametral auseinander liefen.
Verschiedene Lösungen geprüft
Vor diesem Hintergrund wurde vor einigen Jahren sogar ein Management-Buyout geprüft, der dann aber verworfen wurde. Letztes Jahr dann wurde auch geprüft, Sauerborn nicht länger als Abteilung, sondern als eigenständige Tochtergesellschaft zu führen.
Als dann das auch verworfen wurde, kündigten die betroffenen Mitabeiter sukzessive. Als ein herber Verlust galt der Abgang von Sauerborn-Vorstandschef Reinhard Panse, der zum Harald Quandt Trust nach Bad Homburg wechselte. Inzwischen haben weitere Mitarbeiter zum 31. März gekündigt.
Ruhe in die Firma bringen
Die Abgänge kommen für die UBS zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Denn nachdem das Unternehmen in den letzten Jahren kaum profitabel war, wurde in der Person von Axel Hörger ein neuer Vorstandschef (in der Schweiz: CEO) ernannt, und per Anfang 2011 kam auch der frühere CDU-Politiker Roland Koch als Aufsichtsratsvorsitzender (in der Schweiz: Verwaltungsratspräsident) bei der UBS Deutschlang ins Amt.
Sie sollten nicht nur für neue Wachstums- und Expansionsperspektiven besorgt sein, sondern auch Ruhe in die Belegschaft bringen, in den letzten paar Jahren durch zahlreiche personelle Wechsel immer wieder durchgeschüttelt wurde.
Neues Vorstandsmitglied ab Oktober
Als jüngste Personalie meldete die UBS am vergangenen Freitag gleich selber, dass das Investmentbanking in Deutschland einen weiteren Co-Chef erhalte.
Der 46-jährige Carsten Dentler wird per 1. Oktober 2011 Mitglied des Vorstandes der UBS Deutschland AG. Er wird dort als Joint-Head IBD-Germany neben Mark Pohlmann die Aktivitäten des Investment-Banking-Departments in Deutschland verantworten.
Top-Shot bei Morgan Stanley
Pohlmann hatte das deutsche Investmentbanking der UBS nach Martin Reitz' Abgang zur Bank Rothschild im März 2009 alleine geführt.
Vor seinem Wechsel zu UBS war Carsten Dentler zwölf Jahre lang für Morgan Stanley in Frankfurt tätig. Von 2005 an war er Co-Head Investment Banking für Deutschland und Österreich, 2006 wurde er als Mitglied in den Vorstand berufen.
In dieser Funktion beriet er deutsche und internationale Unternehmen aus den Bereichen Energiewirtschaft, Chemie, Bergbau, Automobil und Immobilienwirtschaft bei Mergers & Akquisitions und Kapitalmarkttransaktionen.
Der Vorstand von UBS Deutschland setzt sich derzeit zusammen aus:
Axel Hörger (Vorsitzender & CEO Wealth Management)
Martin Deckert (Chief Operating Officer)
Andreas Varnavides (CEO Global Asset Management Germany & Eastern Europe)
Stefan Winter (CEO Investment Bank)