Nach den ersten sechs Monaten im laufenden Jahr kann die in der Rhonestadt domizilierte Banque Cramer einen bedeutenden Gewinnsprung ausweisen. Offensichtlich hat sich die Fokussierung auf wenige, ausgewählte Märkte bislang bewährt.
Die in Genf ansässige Schweizer Banque Cramer konnte die gute Geschäftsentwicklung von 2020 im laufenden Jahr fortsetzen, wie einer Mitteilung vom Dienstag zu entnehmen ist.
In den ersten sechs Monaten 2021 stiegen die verwalteten Vermögenswerte gegenüber dem ersten Semester 2020 um 11 Prozent auf 3,1 Milliarden Franken, was gemäss Firmenangaben «signifikanten» Netto-Neugeldzuflüssen und einer positiven Entwicklung der internationalen Finanzmärkte zu verdanken war.
Explodierender Gewinn – auf kleinem Feuer
Dieses Wachstum führte zu einer Erhöhung der operativen Einnahmen um 15,1 Prozent auf 21,2 Millionen Franken, unterstützt durch Zinsmargen (+28 Prozent), Kommissionen (+11,4 Prozent) und Handelsaktivitäten (+44,2 Prozent).
Gleichzeitig sanken die operativen Kosten um 3,4 Prozent, dank stabiler Personalkosten und einer Reduktion der allgemeinen und administrativen Ausgaben, wie die Bank weiter schreibt. Entsprechend stieg der operative Gewinn von 1,4 Millionen Franken auf 4,8 Millionen Franken per Ende Juni 2021, was einem Plus von fast 250 Prozent entspricht. Der Reingewinn betrug im gleichen Zeitraum 4,3 Millionen Franken, verglichen mit 1,2 Millionen Franken im Vorjahr.
Wurzeln im Industriesektor
Die erfreulichen Zahlen reflektieren die zuvor erfolgte Reorganisation der Bank, die zu 100 Prozent der Norinvest Holding (NIH) gehört, einer als Familienunternehmen gegründeten Gesellschaft mit Wurzeln im Industriesektor, die bis ins Jahr 1871 zurückreichen.
Die Banque Cramer konzentriert sich nun auf eine kleine Anzahl strategischer Märkte, basierend auf Wachstumspotenzial und eigenen Wettbewerbsvorteilen: Osteuropa und Russland, sowie Latein-Amerika. Zudem hat das Finanzinstitut die Geschäftsprozesse optimiert, was gemäss weiteren Angaben eine verbesserte Kostenkontrolle und Überwachung von Investitionen erlaubt.
Bedeutende Personalrochaden
Wie finews.ch bereits früher berichtete, verlor die Bank wichtige Führungspersonen. Der interimistische CEO Stephan Keiser wechselte zur Konkurrentin Gonet. Der Verwaltungsrats-Präsident Manuel Leuthold gab sein Mandat ab, nachdem er zum Präsidenten der Genfer Kantonalbank gewählt worden war.
Neuer Präsident ist nun Hauptaktionär Massimo Esposito. Die Geschäftsleitung besteht nun aus dem Private-Banking-Leiter André Mankowsky sowie aus Chief Operating Officer Marc-Henri Balma und Finanzchef Stéphane Poulin. Die CEO-Rolle ist weiterhin vakant.