Die UBS will mit der Digitalisierung vorwärts machen. Die Grossbank tut dies in der Schweiz mit einem Vorsprung auf die Konkurrenz, wie ein neues Digitalisierungs-Ranking zeigt.
Die digitalste Bank der Schweiz: finews.ch hat diese in früheren Jahren jeweils aufgrund eines gewichteten Kriterienkatalogs anhand von öffentlich zugänglichen Informationen erhoben. War demnach in den Jahren 2014 und 2015 die Glarner Kantonalbank die digitalste Schweizer Inlandbank gewesen, löste diese in den darauf folgenden Jahren die Hypothekarbank «Hypi» Lenzburg ab.
Die Hypi Lenzburg ist heute – weitgehend unbestritten – jenes Retailinstitut, welches mit Open Banking die progressivste Strategie in der Schweiz fährt. Ohne einen hohen Digitalisierungsgrad und ein topmodernes Kernbankensystem wäre diese Strategie kaum möglich.
Digital = grosse Bilanz
Doch die digitalste Retailbank der Schweiz ist heute nicht die Hypi Lenzburg, sondern die UBS. Dies, folgt man dem Ergebnis einer Untersuchung des Instituts für Finanzdienstleistungen (IFZ) im Zusammenarbeit mit dem Banken-Thinktank E.foresight.
Der Anspruch der Untersuchung sei es gewesen, die bisher teilweise schwierig nachvollziehbaren Bewertungen von digitalen Banken durch eine Nachvollhziehbare zu ersetzen, schrieb dazu IFZ-Chef Andreas Dietrich.
Das Ranking der digitalsten Retailbank der Schweiz entspricht im Wesentlichen einem Ranking der grössten Bilanzen: UBS vor Credit Suisse, vor Postfinance, Raiffeisen und Zürcher Kantonalbank. Das Quintett der systemrelevanten Banken der Schweiz ist auch im Ranking der Top-Digitalen-Retailbanken unter sich. Im IFZ-Ranking folgen die Kantonalbanken mit den längsten Bilanzen.
Auf Platz 14 und Platz 15 schaffen es mit Valiant und der «Hypi» Lenzburg dann die ersten Regionalbanken.
Keine Qualitätsbewertung
Analysiert haben IFZ und E.foresight die digitalen Funktionalitäten der Produkte und Dienstleistungen von 35 Schweizer Banken im Privatkundengeschäft. In zwölf Themenblöcken (Website, Serviceangebote, E-Banking, Mobile Banking, Touchpoints etc.) wurden diese anhand von insgesamt 87 Faktoren bewertet. Einmal wurde nach eigenen Kriterien gewichtet gemessen, einmal nicht.
Klarer Sieger sei die UBS, gefolgt von der CS, die auch einen ziemlich deutlichen Vorsprung auf die drittklassierte Postfinance aufweist. Ausdrücklich verzichtet haben das IFZ und E.foresight auf eine Bewertung der Qualität der Angebote, wie auch der Nutzererlebnisse.
Einige ausgewählte Erkenntnisse:
- In Bezug auf das E-Banking schneiden die UBS (Nummer 1) und Raiffeisen (Nummer 2) am besten ab. Die Kantonalbanken aus Luzern, Thurgau und Aargau sowie Postfinance teilen sich den dritten Rang.
- Im Mobile Banking teilen sich UBS und Raiffeisen den ersten Rang.
- Im Bereich Anlegen und Vorsorgen sind PostFinance und UBS an der Spitze, gefolgt von der Credit Suisse und der Zürcher Kantonalbank.
- Im Bereich Finanzieren ist die Credit Suisse mit deutlichem Abstand die Nummer 1 in der Schweiz.
- Kombiniert man in einem Sub-Ranking die Touchpoints mit dem Digitalisierungs-Grad der Filiale steht die Zuger Kantonalbank an der Spitze, gefolgt von UBS und Postfinance.
Luft nach oben
Aus dem Ranking bleibt folgendes Fazit hängen: Erstens haben grössere Banken einem höheren Digitalisierungsgrad als kleinere Banken. Zweitens hätten Schweizer Banken punkto Digitalisierung beträchtliche Luft nach oben, heisst es.
Im Durchschnitt würden die Institute nur 31 von 87 untersuchten Funktionalitäten, Produkten oder Dienstleistungen anbieten.