Die Bank Vontobel hat grosse Wachstumsambitionen in der Romandie und schliesst weitere Akquisitionen nicht aus.
Für Vontobel-CEO Zeno Staub ist der Wahlausgang in den USA zumindest aus Investorensicht nicht so entscheidend. Sowohl mit einer weiteren Amtszeit Donald Trumps als auch unter einem neuen Präsidenten – namens Joe Biden – könne man von weiteren Stimulierungspaketen ausgehen, so dass die Börse davon profitieren werde.
Zwar werde es je nach Resultat zu einer Neugewichtung einzelner Branchen kommen. Doch insgesamt blieben die Aussichten für Anleger intakt, wie Staub an einem virtuellen Gespräch mit Westschweizer Journalisten am Mittwoch erklärte.
Schwierige Bewertungen
(Gianpiero Galasso, Leiter Romandie, und Zeno Staub, CEO Vontobel, von links)
Auch der Wirtschaftskonflikt zwischen China und den USA werde auch unter einem neuen Präsidenten keine grossen Veränderungen erfahren, sagte Staub weiter. So oder so sei mit einer wachsenden Divergenz im Technologie-Bereich zu rechnen.
Entscheidend für den Vontobel-Chef ist vielmehr, dass die derzeitige Ungewissheit über den Wahlausgang möglichst bald zu Ende gehe. Ansonsten drohe eine anhaltende Volatilität, was wiederum adäquate Bewertungen an den Finanzmärkten erschwere.
Generell empfiehlt Staub, dem Einfluss politischer Ereignisse auf die Finanzmärkte nicht allzu viel Bedeutung beizumessen – getreu der alten Redewendung «Börsen haben kurze Beine», was so viel bedeutet wie: Politische Ereignisse beeinflussen die Börsenkurse höchstens kurzfristig, langfristig zählen harte Fakten wie Unternehmensgewinne oder das Wirtschaftswachstum.
Offen für weitere Akquisitionen
Mit einigen Fakten, zumindest zu Vontobel, wartete Staub am Mittwoch tatsächlich auf. So hegt die Zürcher Bank, die mittlerweile knapp 60 Personen in Genf sowie ein Dutzend in Lausanne beschäftigt, weitere (personelle) Wachstumsambitionen. Demnächst werde man das Engagement eines grösseren Teams von einer Bank bekannt geben, wie man es sich bis jetzt nie gedacht hätte, hiess es am Mittwoch.
Vor diesem Hintergrund ist Staub auch überzeugt, den momentanen Bestand an Kundengeldern von rund neun Milliarden Franken noch substanziell steigern können. Mehrheitlich durch neue Kundenberater und organisches Wachstum. Allerdings schliesst er weitere Akquisitionen nicht aus, wie er weiter erklärte, sowohl im Wealth Management als auch im Asset Management.
Beteiligung wird aufgestockt
Der Fokus dürfte jedoch –nach der vollzogenen Übernahme von Notenstein La Roche in der Vermögensverwaltung – wohl eher im Asset Management liegen, wie aus Staubs Äusserungen herauszuhören war.
Interesse bekundet er offenbar an zusätzlichen Vertriebskanälen im Asset Management sowie an Spezialisten, die auf einzelne Anlagebereiche fokussiert sind. Parallel dazu bekräftigte Staub die Absicht Vontobels, die Beteiligung am britischen Asset Manager Twentyfour Asset Management im nächsten Jahr von 60 Prozent auf 80 Prozent zu erhöhen. Twentyfour ist auf festverzinsliche Anlagen und Immobilien-Investments spezialisiert.