Die Grossbank Credit Suisse hat die Erwartungen der Finanzgemeinde für das dritte Quartal nicht erfüllt. Restrukturierungskosten, Rückstellungen und der Dollar-Kurs setzten der Grossbank zu. Trotzdem sieht sich die Bank gut positioniert.
Die Credit Suisse (CS) weist für das dritte Quartal 2020 einen Vorsteuergewinn von 803 Millionen Franken aus. Das entspricht einem Rückgang von 30 Prozent im Vorjahresvergleich, wie einer Mitteilung vom Donnerstag zu entnehmen ist. Der Reingewinn beträgt 546 Millionen Franken, 38 Prozent weniger als die 881 Millionen im letzten Jahr.
Im Vorjahr erhöhte ein Gewinn vom 327 Millionen Franken aus dem Verkauf von InvestLab den Abschluss, zudem fielen Restrukturierungskosten von 107 Millionen Franken sowie Rückstellungen für bedeutende Rechtsstreitigkeiten von 152 Millionen Franken und ein negativer Nettoeffekt auf den Vorsteuergewinn von 103 Millionen Franken an – letzteres aufgrund von Wechselkursbewegungen.
Hohes Neugeld, hohe Kosten
Die Bank verzeichnete im dritten Quartal 2020 hohe Netto-Neugelder von 18,0 Milliarden Franken über alle Geschäftsbereiche: 5,5 Milliarden Franken in der Swiss Universal Bank (SUB), 11,9 Milliarden Franken im International Wealth Management (IWM) und 2,2 Milliarden Franken in Asia-Pacific (APAC).
Dafür arbeitete die CS in fast allen Bereichen deutlich ineffizienter als letztes Jahr. So stieg das Kosten-Ertrags-Verhältnis (CIR) im SUB von 56,7 auf 62,8 Prozent, von einem erwirtschafteten Franken gehen also neu 62,8 Rappen gleich wieder weg. Im IWM sprang die CIR von 61,1 auf 80,1 Prozent an, und im APAC von 62,9 auf 69,5 Prozent. Einzig das Investment Banking bewies Kostendisziplin: Dort sank die CIR von letztjährigen 83,6 auf 82,6 Prozent.
Durchzogener Ausblick
Für das vierte Quartal geht die CS davon aus, dass das Transaktionsvolumen und die Handelsaktivität im Vermögensverwaltungs- und im Investment-Banking-Geschäft angesichts des vorherrschenden Umfelds hoch bleiben. Die Kunden würden auf die makroökonomischen Unsicherheiten reagieren, schreibt die Bank.
Ausserdem dürfte der erhöhte Finanzierungsbedarf infolge des Zinsumfelds anhalten, so dass die CS erwartet, dass ein höheres Kreditwachstum helfe, die negativen Auswirkungen der niedrigeren Zinssätze zu kompensieren.
Gleichzeitig zieht die Bank die Schrauben weiter an: Die im Sommer bekanntgegebenen Restrukturierungsmassnahmen sollen nun nicht mehr nur 400 Millionen einsparen, wie finew.ch bereits berichtete. Inzwischen erhofft sich die Bank davon bis zu 450 Millionen Franken.
Dividende wird ausgeschüttet
An der ausserordentlichen Generalversammlung im Herbst wird die Auszahlung der zweiten Hälfte der Dividende für 2019 vorschlagen und gleichzeitig weitere Reserven für eine um 5 Prozent höhere Dividende für 2020 bilden.
Ausserdem will die CS ab Januar 2021 ihr Aktienrückkaufprogramm wieder starten und dabei eigene Titel im Wert von bis zu 1,5 Milliarden Franken erstehen.
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