Nach sieben Jahren Absenz gibt die Credit Suisse ihr Comeback im Geschäft mit börsengehandelten Fonds. Dabei will die Bank von Anfang an mit der grossen Kelle anrühren.
Seitdem die Credit Suisse (CS) ihr Geschäft mit börsengehandelten Fonds, sogenannten ETF, 2013 an Blackrock verkauft hatte, fehlte die Bank in dieser Nische. Nun gibt der Schweiz- und EMEA-Chef des Asset-Management-Bereichs, Michel Degen, ein Comeback.
Dabei will er es nicht bei den drei Produkten belassen, über deren Ankündigung finews.ch bereits vor einer Woche berichtete. Wie Degen der «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig) sagte, will die CS wieder unter die Top-10 der ETF-Anbieter in Europa vorstossen.
Von der UBS überholt
Zu diesem Zweck sollen maximal 20 herkömmliche Fonds in ETF umgemünzt werden, womit die CS das Volumen auf bis zu 15 Milliarden Franken steigern könnte. Zum Vergleich: Die UBS verwaltet inzwischen 70 Milliarden Franken und ist damit laut «FT» in Europa die viertgrösste Kraft im ETF-Geschäft.
Als die CS an Blackrock verkaufte, hatte die UBS noch Rückstand auf die Schweizer Konkurrentin. Seitdem hat sich das Volumen in Europa allerdings mehr als verdoppelt.
Überraschende Entwicklung
Auch rückblickend habe der Verkauf Sinn gemacht, sagte Degen zur britischen Zeitung. Immerhin sei damals nicht absehbar gewesen, dass digitale Verkaufskanäle so wichtig würden.
Nun will die CS offenbar immer stärker auf ebendiese Verkaufskanäle setzen. Wer auf den entsprechenden Plattformen nicht präsent ist, droht abgedrängt zu werden, wie der Manager bereits 2018 im Interview mit finews.ch sagte.
Aktive Fonds und ESG
Neben herkömmlichen Index-Fonds will die CS auch auf börsengehandelte Fonds mit aktivem Management setzen. Dabei handelt es sich um eine relativ neue Weiterentwicklung des Konzepts, welches Anlegern vor allem den kostengünstigen Zugang zu Börsenindizes ermöglicht.
Mit den bereits angekündigten Fonds deckt die Bank ausserdem ein weiteres Trendthema ab: Zwei der Produkte basieren auf Nachhaltigkeits-Benchmarks, welche Umwelt, Soziales und Governance (ESG) ebenso berücksichtigen wie die Börsenkapitalisierung der Unternehmen.