Die Schweizer Grossbank UBS gibt sich gerne in der Rolle eines Vorreiters, wenn es um nachhaltige Bankgeschäfte geht. Laut CEO Sergio Ermotti muss die Bank aber manchmal auch auf die Bremse treten.
Ein Fuss auf dem Gaspedal und einer an der Bremse: So lässt sich die Herangehensweise der UBS zum Thema Nachhaltigkeit zusammenfassen.
Die Schweizer Grossbank spricht gern über ihre Schritte in Richtung Nachhaltigkeit. Das hat sie zum Beispiel mit dem auf den 2. September angestellten Huw van Steenis als Leiter Investor Relations und gleichzeitig als Vorsitzender des neu geschaffenen konzernweiten Sustainable Finance Committee gezeigt.
Das Richtige tun
Die Bank hat zudem zusammen mit dem Mode-Label Bottletop die Initiative «Togetherband» lanciert, welche Armbändchen zu jedem der «Sustainable Development Goals» der Vereinten Nationen herstellt. Mit diesen Accessoires, gefertigt mit aus dem Meer gefischten Plastik und beschlagnahmten illegalen Waffen, positioniert sich die UBS entsprechend.
Den Zielen für nachhaltige Entwicklung hat sie sich voll verschrieben, wie CEO Sergio Ermotti gestern Donnerstag im Rahmen der Building-Bridges-Konferenz in Genf erklärt hat, wo der Schweizer Finanzplatz darüber diskutierte, wie diese erreicht werden sollen.
«Eine wirtschaftliche Entscheidung»
Die UBS unternehme vor allem viel, um Unternehmen den Übergang von alten zu neuen Technologien zu erleichtern und dabei zu helfen, zum Beispiel umweltschädliche Aktivitäten schrittweise einzustellen.
«Was auch immer wir tun, wir tun es, weil es das Richtige für die Zukunft ist», sagte der UBS-Chef. «Warum sollten wir die Unternehmen also nicht dabei unterstützen, aus bestimmten Bereichen wegzugehen? Es ist eine überaus wirtschaftliche Entscheidung.»
Kollateralschäden vermeiden
Dabei ist allerdings Vorsicht geboten: «Wir brauchen eine funktionierende Wirtschaft. Deshalb müssen wir sicherstellen, dass Unternehmen, die gewisse Bereiche aufgeben, danach weiter existieren.» Kollabierten diese, nehme die Bank Verluste hin. Deswegen gehe die Grossbank sehr vorsichtig damit um.
Wie sie das tue, werde auch von vielen NGOs anerkannt. Denn schliesslich müsse sie sich immer auch vor Kollateralschäden hüten, erklärte Ermotti anhand eines praktischen Beispiels: «Wenn Sie der Energieproduktion durch hochintensive CO2-Emissionen den Geldhahn abdrehen, trennen Sie unter Umständen Menschen, die gerade versuchen, aus der Armut kommen oder Zugang zu medizinischer Versorgung benötigen, von lebenswichtigen Dienstleistungen.»
Reputationsschaden droht
Darum verlasse sich die UBS bei jedem dieser Richtungswechsel auf externe Experten, die genau diese Art von potentiellen Konsequenzen evaluieren. Klar habe die Bank in erster Linie eine finanzielle Motivation hinter solchen Entscheidungen, doch denke sie dabei immer auch an deren Tragweite.
Nicht zuletzt auch darum, weil eine Fehlentscheidung schnell in einem PR-Desaster enden kann, und zwar unabhängig von welcher Seite, so Ermotti: «Wir können einen Reputationsschaden durch die Finanzierung von CO2-Problemen haben, aber auch einen enormen, wenn wir diese Art von Kollateralschäden verursacht haben.»