Die Medienreaktionen auf die UBS-Generalversammlung vom Donnerstag sind zwar einhellig, aber so bunt wie schon lange nicht mehr.
Es ist nicht übertrieben, von einer historischen Niederlage zu sprechen, die UBS-CEO Sergio Ermotti und Verwaltungsratspräsident Axel Weber an der gestrigen Generalversammlung der Grossbank in Baseleingefahren haben, wie auch finews.ch ausführlich berichtete.
Entsprechend ist das Ereignis auch im Ausland auf eine breite Resonanz gestossen. Die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» schreibt von einer «Ohrfeige», die Vorstände und Verwaltungsräte von Schweizer Unternehmen nur äusserst selten bekämen.
Ein Akt der Rebellion
Das ebenfalls deutsche «Manager-Magazin» geht noch einen Schritt weiter und spricht von einer «doppelten Ohrfeige für die Schweizer Grossbank». Schliesslich sei auch der Vergütungsbericht mit «nur» 79,4 Prozent angenommen worden.
Anders die Reaktion in England: Laut der britischen «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig) ist die Ablehnung der Entlastung nicht als Ohrfeige zu verstehen, sondern als «Akt der Rebellion». Laut der internationalen Nachrichtenagentur «Reuters» brüskierten die Eigner das Management mit einem Entscheid, der als «seltener Tadel» interpretiert wird.
Schweizer am lautesten
Deutliche Worte findet man auch in Frankreich, wo die UBS in einen komplexen Rechtsstreit verwickelt ist. So interpretierte die französische Zeitung «Les Echos» die Verweigerung als «Misstrauensvotum».
Kritischer als die ausländischen Medien sind die Schweizer Medien. So findet die «Finanz und Wirtschaft», der UBS-Spitze fehle «auch nur ein Hauch Selbstkritik». Die «Bilanz» spricht von einer «Klatsche der gröberen Art», und vom bisher grössten «Unfall des Führungsduos Weber – Ermotti».