Der Leidensdruck im Asset Management zwingt diverse Firmen zum Handeln. In der Gerüchteküche kommen die deutsche DWS und die UBS zusammen. Wie wahrscheinlich ist eine solche Annäherung?
Das Gerücht sorgt für anhaltende Schlagzeilen: Die UBS soll ihr Asset Management der Fondstochter der Deutschen Bank, der DWS, veräussern. Das haben bereits vor einigen Tagen diverse Medien kolportiert. Nun hat die britische «Financial Times» (Artikel hinter Paywall) nachgelegt.
Sie schreibt, die Schweizer Grossbank könnte ihre verwalteten Vermögen in diese Sparte der DWS transferieren und im Gegenzug DWS-Aktien erhalten. Die deutsche Firma würde nach der Transaktion auf Kundenvermögen von umgerechnet mehr als 1'500 Milliarden Franken kommen.
Wahrscheinlichkeit 50/50
Die Spekulation mag zwar plausibel klingen, in deutschen Finanzkreisen geht man von einer Wahrscheinlichkeit von 50 Prozent aus, dass dieser Deal zustande kommt, wie das «Handelsblatt» am Mittwoch festellte. Das ist offenbar genauso (un)wahrscheinlich wie der Schulterschluss zwischen der Deutschen Bank und der Commerzbank.
In der Asset-Management-Branche ist schon seit Monaten einiges in Bewegung, denn das Tiefzinsumfeld, die Margenerosion und die anhaltende Popularität von passiven Anlageprodukten unter Investoren setzt die entsprechenden Anbieter enorm unter Druck. Selbst der Branchenleader Blackrock kämpft seit Monaten mit Problemen – allerdings auf höchstem Niveau, verwaltet doch das US-Unternehmen umgerechnet 6'000 Milliarden Franken.
Deutsche Bank würde Kontrolle behalten
Der nächstgrössere Konkurrent wäre die französische Amundi-Gruppe mit umgerechnet 1'600 Milliarden Franken und damit der europäische Marktführer. Vor diesem Hintergrund könnte die DWS mit den Geldern der UBS markant in Richtung Spitze rücken. Der Deal wäre aber noch in einer anderen Hinsicht interessant.
Momentan gehören rund 80 Prozent der DWS der Deutschen Bank. Nach dieser hypothetischen Fusion würde die Deutsche Bank auch die Kontrolle behalten, da sie aufgrund der Firmenstruktur – die DWS ist eine Kommanditgesellschaft auf Aktien, kurz KgaA – dafür nur 40 Prozent braucht.
Signale der UBS am Donnerstag?
Ob die UBS wirklich einen solchen Deal anstrebt, ist alles andere als klar. Denn es wäre ein tiefer Einschnitt in die Unternehmensstruktur. Letztlich wäre damit auch eine grundlegende Neuausrichtung der Strategie verbunden. Gut möglich, dass die UBS am (morgigen) Donnerstag anlässlich der Präsentation ihrer Zahlen zum ersten Quartal 2019 Aufschluss über die kolportierten News gibt.