Nach Stresstests bei diversen Schweizer Banken wollen die Aufsichtsbehörden offenbar im Hypogeschäft durchgreifen. Die Branche möchte aber lieber selber gegen Risiken vorgehen.
Ende letzten Jahres wurde bekannt, dass die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma) das Swiss Banking «stressen» will: Wie auch finews.ch berichtete, führte die Aufsichtsbehörde bei rund 20 Banken Stresstests im Zusammenhang mit Finanzierungen von Mehrfamilienhäusern durch. Die auf Anfang 2019 erwarteten Resultate bleiben geheim, sind aber offenbar handfest genung, um den Regulator in Bewegung zu setzen.
Wie nämlich die Schweizerische Bankiervereinigung (SBVg) am Mittwoch mitteilte, haben «die Behörden Handlungsbedarf im Bereich der Wohn-Renditeliegenschaften bekundet.» Dies aufgrund von Marktbeobachtungen, der Aufsichtstätigkeit und zuletzt auf der Basis der besagten Stresstests.
Ein Puffer reicht
Doch bevor die Aufsicht einschreitet, möchte die Branche den Risiken im Geschäft mit Renditeimmobilien lieber selber begegnen. Die SBVg zieht dazu nun eine Anpassung ihrer Selbstregulierung im Hypothekarmarkt in Betracht. Dies, falls eine Arbeitsgruppe des Verbands «zur selben Lagebeurteilung wie die Behörden» gelangt, wie es weiter hiess.
Bereits ab 2014 hatte die Branche im Rahmen einer Selbstregulierung die Vergabepraxis im Hypogeschäft verschärft. Dennoch sind die Banken vonseiten der Schweizerischen Nationalbank (SNB) gehalten, Hypothekarbestände in der Bilanz mit einem zusätzlichen «Puffer» von Eigenkapital abzusichern.
Das Gefahrenbild
Wie es im Umfeld des SBVg heisst, wäre dem Regulator offenbar eine weitere Selbstregulierung ebenfalls genehm. Sowohl die Finma als auch die SNB warnen seit einigen Monaten vor den steigenden Risiken im Immobilienmarkt, vor allem bei Renditeliegenschaften im Segment der Mehrfamilienhäuser. Dort sind die Preise deutlich angestiegen, hingegen sind die Renditen gesunken.
Das Gefahrenbild: Steigen die Zinsen spürbar an, werden die Preise der Objekte fallen, was die Investoren wiederum in Schwierigkeiten bringen könnte. Und damit die Banken, welche die Mehrfamilienhäuser finanzieren.