Die Smartphone-Bank Revolut will demnächst mit einem Retail-Angebot in der Schweiz starten. Wer an einem Job interessiert ist, sei indes vorgewarnt. Bei Revolut muss man sich den Arbeitsvertrag verdienen.
Revolut, das britische Finance-Startup, sorgt mit seinem Ansatz, Bankdienstleistungen zu extrem tiefen Preisen oder gleich umsonst anzubieten, für Furore. Für Aufsehen sorgt die Neo-Bank auch in Spanien durch seine Methoden bei der Anstellung von Personal.
Wie die Zeitung «Eldiario» schreibt, verlangt Revolut von Bewerbern die Akquise von 200 Neukunden, um in die nächste Gesprächsrunde zu kommen.
Nur die Besten und Klügsten?
Revolut lässt demnach Leute für sich arbeiten – und der Anreiz ist, einen festen Job zu erhalten. Das Startup findet nichts dabei und begründet die Methode damit, dass Technologieunternehmen die Besten und Klügsten suchten.
Dies sei der beste Weg, die Qualität von Bewerbern zu prüfen. «Jeder kann sagen, er sei grossartig. Doch der Arbeitgeber muss effektiv wissen, welche Fähigkeiten er hat», wischte ein Revolut-Chef Bedenken über diese Rekrutierungsmethode weg.
Keine «Einsteins», sondern «Influencer» gesucht
Tatsächlich sucht Revolut für diese Jobs keine «Einsteins», sondern junge Studienabgänger ohne Berufserfahrung, dafür mit digitalen und Social-Media-Kenntnissen. Dabei setzt Revolut insbesondere auf die «Influencer»-Fähigkeiten der jungen Jobeinsteiger.
«Eldiario» rechnet vor, dass Revolut 30 bis 50 Kundenakquisiteure sucht. Bringt jeder von ihnen 200 neue Revolut-Kunden mit, hat die Neo-Bank zwischen 6'000 und 10'000 Kunden gewonnen, ohne einen Cent ausgegeben zu haben. In der Bankenbranche sind mehrere hundert Franken pro Neukunde die Norm.
Feedback ist «amazing»
Eine Job-Kandidatin lehnte die Revolut-Bedingungen ab und teilte dies dem Unternehmen schriftlich mit. Der Leiter Business Development bei Revolut, Andrius Bicelka, schrieb ihr zurück, er bedauere dies. Sie sei die einzige unter den 350 Kandidaten, welche diese Ansicht vertrete, und das Feedback bislang sei «amazing» gewesen.
Er selber habe über 5'000 Neukunden gewonnen, bevor er effektiv für Revolut gearbeitet habe. Das Job-Interview habe dann nur zwei Minuten gedauert.