Zum Prozessauftakt in Frankreich hat die UBS versucht, die Vorwürfe gegen sie einzugrenzen. Derweil droht eine Datenblockade die Gemüter im Nachbarland zusätzlich zu erhitzen.
Neben den Vertretern der UBS und der Tochterbank in Frankreich mussten zum Prozessauftakt gegen die Schweizer Grossbank in Paris auch sechs Einzelpersonen antraben. Ihnen wird unter anderem Steuerbetrug und Geldwäscherei im komplexen Fall vorgeworfen. Bei den Personen handelt es sich gemäss der Agentur «AWP» um den frühreren Bürochef der UBS-Filiale in Lille, ein Ex-Geschäftsleitungs-Mitglied der UBS in Frankreich und vier ehemalige Manager des Konzerns.
Prominenter Ex-UBS-Banker angeklagt
Darunter findet sich auch Raoul Weil, der von 2004 bis 2008 das internationale Private Banking der UBS leitete. Ein Antrag auf Verjährung der mutmasslichen Vergehen der Ex-Banker wurde vom Gericht in Paris abgelehnt.
Der Vorwurf gegen die Grossbank selber lautet auf Geldwäscherei. Die Anwälte der UBS möchten, dass die Anklage stattdessen auf Steuerbetrug eingegrenzt wird. Dieses Vergehen wird im Nachbarland weniger streng geahndet. Wie «AWP» weiter berichtete, könnte eine Verurteilung wegen Geldwäscherei die UBS bis zu 5 Milliarden Euro kosten. Anwälte des Schweizer Instituts haben zum Prozessauftakt schon eine kolportierte Strafzahlung von 1,6 Milliarden Euro als «aberwitzig» bezeichnet.
Hausgemachte Blockade
Derweil berichtete die Zeitung «Les Echos» über eine Datenblockade, welche die Gemüter auf französischer Seite weiter zu erhitzen droht. So hat Frankreich von der Schweiz im Rahmen des automatischen Austauschs von Bankkunden-Daten (AIA) offenbar noch keine Lieferungen erhalten. Dies, während seit vergangenem September die Daten an zahlreiche andere EU-Staaten fliessen.
Der Grund für die Blockade ist allerdings hausgemacht: Frankreich kann aufgrund technischer Probleme selber dem AIA nicht nachkommen – und die Schweiz habe deshalb ihrerseits vorläufig auf Lieferungen verzichtet, heisst es.