Vor wenigen Monaten sorgte UBS-CEO Sergio Ermotti für Unruhe, was die Heimbasis der UBS anbelangt. Nun nimmt er erneut dazu Stellung. Zudem bringt er die Idee einer «Superbank» wieder ins Spiel.
Vor rund einem halben Jahr drohte UBS-CEO Sergio Ermotti noch mit dem Wegzug der UBS aus der Schweiz. Nun bekräftigt er gegenüber der Nachrichtenagentur «Bloomberg» die Vorzüge der Heimat. So sei es im Geschäft mit schwerreichen Kunden von Vorteil, Schweizer zu sein.
Die «Swissness» werde von Kunden geschätzt, was der Bank helfe, in den kommenden zehn Jahren die Position als weltgrösster Vermögensverwalter zu verteidigen, so der Tessiner weiter. «Ich hoffe, wir werden eine globale Bank bleiben mit einer Heimatbasis in der Schweiz», so Ermotti.
Nordea als Beispiel
Dass die «Swissness» im Akquirieren von Kunden ein Wettbewerbsvorteil sei, hatte Ermotti bereits im vergangenen Oktober betont, worüber auch finews.ch berichtete. Gleichwohl hatte er damals Aussagen gemacht, die im neuerlichen Beitrag von «Bloomberg» unerwähnt blieben.
Er könne die Präsenz der UBS in der Schweiz nicht zu 100 Prozent garantieren, räumte er damals ein. Ihm zufolge bedroht die zunehmende Bankenregulierung die Präsenz der Grossbank in der Schweiz. Er verwies dabei auf die schwedische Nordea Bank, die ihren Hauptsitz von Stockholm nach Helsinki verlegte. Die schwedische Grossbank entzieht sich somit der scharfen Regulierung im Heimatland und spart so Kosten in Milliardenhöhe.
Gleichzeitig betonte er damals, dass die UBS nicht mehr von Schweizer Investoren kontrolliert werde und es somit nicht ausgeschlossen sei, dass eines Tages der Schweizer Konzernsitz in Frage gestellt werden könnte.
Fokus auf Asien und den USA
Das Festhalten an der Schweiz als Heimatbasis ändert indes nichts daran, dass die UBS – wie viele andere Banken auch – andere Märkte im Blick haben, allen voran Asien. Ermotti will dort laut dem Bericht in den kommenden zehn Jahren exponentiell wachsen und verweist dabei insbesondere auf den chinesischen Markt.
Die UBS verwaltet in Asien Vermögen von über 380 Milliarden Dollar und ist damit unter den ausländischen Banken der Marktführer.
Neben Asien sieht Ermotti auch in den USA Wachstumspotenzial. Dort betreut die UBS Kundengelder von rund 1,2 Billionen Dollar. Vor diesem Hintergrund ist auch die Fusion von Wealth Management und Wealth Management Americas zu einem globalen Vermögensverwaltungsbereich zu sehen. Geführt wird die neue Einheit von UBS-Americas-Chef Tom Naratil zusammen mit Martin Blessing, Chef UBS Wealth Management.
Wiederaufnahme des Superbank
Ermotti brachte zudem gegenüber «Bloomberg» wieder ein von ihm seit längerem verfolgtes Thema auf, das andere bereits zu Grabe getragen haben: Die Superbank. Demnach sollen die Schweizer Banken enger zusammenrücken, um Kosten für Backoffice-Dienste zu drücken, wiederholt sich Ermotti nun. Und betonte , dass die Finanzinfrastruktur-Dienstleisterin SIX hierbei eine Schlüsselrolle einnehmen könnte.
Sein Vorstoss ist vor dem Hintergrund des grösseren Strategieumbaus der SIX und der dortigen neuen Führungscrew zu seinen. Denn mit der Leistung des früheren SIX-Chefs Urs Rüegsegger war Ermotti höchst unzufrieden gewesen, insbesondere auch was die Konkretisierung des Projektes «Superbank» betrifft. Dabei war es um die Auslagerung der rückwärtigen Dienste der UBS und Credit Suisse (CS) an die SIX gegangen. Rüegsegger hatte das Projekt zunächst befürwortet, wenig später aber versenkt, wie auch finews.ch berichtete.