Mitarbeiter der Credit Suisse, die bei ihren Kollegen ein betrügerisches Verhalten feststellen, kriegen einen Extra-Bonus, wenn sie den Vorfall ihren Vorgesetzten melden.
Die schwindende Loyalität vieler Bankgestellten zu ihrem Arbeitgeber stellt in der Finanzbranche mittlerweile ein riesiges Problem dar. Denn daraus erwachsen Betrügereien, die für viele Institute zunehmend ins Geld gehen. Credit-Suisse-Chef Tidjane Thiam räumte am Mittwoch vor den Medien in Zürich ein, seine grösste Angst sei, dass ein einziger Mitarbeiter mit seinem fahrlässigen Handeln die Reputation aller rund 50'000 Beschäftigten ruinieren könnte.
Vor diesem Hintergrund erstaunt es auch nicht, dass die Credit Suisse (CS) jene Mitarbeiter honoriert, die ein betrügerisches Verhalten bei Kollegen feststellen und dies auch melden. Sie sollen eine «positive Belohnung» erhalten, sagte Thiam oder wörtlich: «Wir geben jenen Mitarbeitern einen Extra-Bonus, die ein Problem aufdecken oder adressieren.»
Korrumpierende Kultur
Tatsächlich geht das betrügerische Verhalten mancher Bankmitarbeiter ins Tuch. So musste die CS beispielsweise im vergangenen November nicht weniger als 135 Millionen Dollar bezahlen, um sich in einem Rechtsfall mit den Behörden zu einigen, bei dem es um Marktmanipulationen im Devisenhandel ging.
Dabei hielten die US-Behörden auch fest, dass manche Verantwortliche des Devisenhandels-Teams vorsätzlich einer «korrumpierenden Kultur» Vorschub geleistet hätten, um Kontrollen zu umgehen.
Millionenzahlungen rund um den Globus
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