Nach dem abrupten Rücktritt von Boris Collardi als CEO der Bank Julius Bär rückt der bislang doch eher etwas unauffällige Verwaltungsratspräsident Daniel Sauter ins Rampenlicht.
Reserviert, scharfsinnig und unnahbar – so beschreiben langjährige Weggefährten gegenüber finews.ch den Verwaltungsrats-Präsidenten von Julius Bär, Daniel Sauter. Es sind Eigenschaften, die den Banker auch in eine rätselhafte Aura hüllen.
Der Blick auf seinen Lebenslauf lädt indes zum Staunen ein. So hat es Sauter vom ehemaligen Lehrling der damaligen Gewerbebank (heute Lienhardt & Partner) innert kürzester Zeit in die obersten Managementebenen geschafft.
Raketenhafter Aufstieg
Und er ist kein Kind der exklusiven Welt am Paradeplatz. Stattdessen drang er vom Rohstoffhandels-Zentrum Zug in den Zürcher Finanz-Hub. Er verdiente seine Sporen als Devisenhändler beim vor vier Jahren verstorbenen Rohstoffhändler Marc Rich und ebenso beim Rohstoffgiganten Glencore ab. Dort arbeitete er sich bis zum Senior Partner und Finanzchef hoch. Er war damals erst 32 Jahre alt.
Nur fünf Jahre später, im Alter von 37, leitete er bereits Xstrata – ein international tätiges Bergbauunternehmen, das Glencore 2013 übernahm.
Ein Number Cruncher...
Er sei ein Dealmaker und weniger der grosse Stratege. Eigensinnig und unverblümt tauche er lieber in Finanzkennzahlen ein und meide philosophische Debatten über die Zukunft des Finanzwesens, beschreibt ein langjähriger Bekannter den Julius-Bär-Präsidenten gegenüber finews.ch.
An Zahlenmaterial mangelt es Sauter nicht. Julius Bär ist hierzulande mit 354 Milliarden Franken an verwalteten Vermögen die Nummer drei, nach UBS und Credit Suisse. Sauter mag zwar eine in der Öffentlichkeit wenig bekannte Person sein. Fest steht: Ohne eine gute Portion Chuzpe hätte er es nicht in die Top-Etagen des Finanzkonzerns geschafft.
...und ein Firmenraider
Sein schelmenhafter Charakter blitzte schon verschiedene Male auf. Als ehemaliger Verwaltungsrats-Präsident der Zuger Beteiligungsgesellschaft Alpine Select beispielsweise, an der er über die von ihm und Michael Vokotic gegründete Firma Trinsic nach wie vor eine Beteiligung hält.
Dort trat er zusammen mit dem Ex-Julius-Bär-Handelschef und heutigem Verwaltungsrat von Alpine Select Vukotic als Robin Hood der Aktionäre auf. «Wir haben Lust am Streiten und exponieren uns», lautete sein Statement bei der ersten Firmen-Übernahme.
Rädelsführer im Fall Sika vs. Saint Gobain
Sauter beweist, dass er es auch versteht, aus dem Hintergrund Fäden zu ziehen. Dies zeigt der Fall Sika vs. Saint Gobain exemplarisch auf. Sauter, der im Verwaltungsrat des Baarer Baustoffkonzerns sitzt, gilt als das Mastermind der Revolte gegen die Übernahme der französischen Rivalin Saint-Gobain.
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