Die Liechtensteiner VP Bank will eine grosse Zahl an Kundenberatern engagieren. Dabei ist Chef Alfred W. Moeckli auch an «älteren Semestern» interessiert, wie er finews.ch verrät. Warum?
VP-Bank-CEO Alfred W. Moeckli drückt ordentlich aufs Gas. Bis 2020 will er die betreuten Kundenvermögen von derzeit knapp 36 Milliarden Franken auf 50 Milliarden Franken und den Konzerngewinn um 22 Millionen auf 80 Millionen Franken pro Jahr steigern, wie er an der Bilanzmedienkonferenz am Dienstag in Zürich erklärte. Erreichen will er das mit einer dualen Strategie: mit der Einstellung zusätzlicher Kundenberater und über Akquisitionen.
Bis in drei Jahren will die Bank netto 75 zusätzliche Kundenberater rekrutieren, und zwar solche mit direktem Kundenkontakt und einem eigenen Kundenbuch, so Moecklis Plan. Derzeit arbeiten rund 135 Berater bei der VP Bank.
Hoffen auf grosse Kundenbücher
Rund die Hälfte der Relationship Manager werden im Wachstumsmarkt Asien arbeiten, wo die VP Bank mit Niederlassungen in Singapur und Hongkong präsent ist. Die andere Hälfte der neuen Leute wird die Teams in der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein verstärken und von da aus die Märkte Deutschland und Osteuropa – namentlich Russland – betreuen.
Insgesamt haben im laufenden Jahr bereits 13 Berater bei der VP Bank unterschrieben, wie am Dienstag weiter zu erfahren war. «Darunter befinden sich auch Private Banker über 50», sagte Moeckli im Gespräch mit finews.ch. Sie stammen laut dem 57-Jährigen unter anderem von Banken, die zuletzt für Schlagzeilen sorgten. Ihnen obliege nun die Aufgabe, ihre Kundenbücher zur VP Bank zu transferieren.
Bewährungsfrist: zwölf Monate
Dass Kundenberater bei einem Wechsel auch ihre Kunden zum neuen Arbeitgeber mitbringen, gestaltete sich in den vergangenen Jahren immer schwieriger, da es die Banken mittlerweile sehr gut verstehen, Kunden an sich zu binden.
Banken mit angeschlagenem Ruf gelingt dies entsprechend weniger gut. Für die neuen Kundenberater gälten ganz klare Kriterien, und wer diese innerhalb von zwölf Monaten nicht erreiche, müsse wieder gehen, stellte Moeckli im Gespräch weiter klar.
Konkret wollte sich der VP-Bank-CEO zu den Kriterien nicht äussern. In Asien sind sie aufgrund der besseren Wachstumsmöglichkeiten allerdings anspruchsvoller ausgestaltet als in Europa. Nachhaltig sei ein Kundenbuch im dreistelligen Millionenbereich, so Moeckli.
Prall gefüllt Kriegskasse
Die VP Bank kommt zudem nicht um eine weitere Übernahme herum, wenn sie ihre Mittelfristziele bis 2020 erreichen will, wie Moeckli weiter erklärte. Die Bank habe die Mittel, ein Finanzinstitut mit rund 25 Milliarden Franken an Kundenvermögen zu schlucken.
Dafür stehen laut VP-Bank-Finanzchef Siegbert Näscher, rund 400 Millionen Franken zur Verfügung, zusätzlich zu den zurückgekauften VP-Bank-Aktien in der Höhe von 80 Millionen Franken und der Möglichkeit, eine Tier-1-Anleihe im Umfang von rund 60 Millionen Franken auszugeben.
Derzeit gebe es laut Moeckli wieder mehr international tätige Bankkonzerne, die ihre Private-Banking-Einheiten auf den Prüfstand stellten. Die letzte Akquisition der VP Bank fand Ende 2014 statt, als sie die ebenfalls in Vaduz ansässige Centrum Bank übernahm. Diese Transaktion sei nun vollumfänglich und erfolgreich abgeschlossen, sagte Moeckli.