Bei der Raiffeisen-Tochter Notenstein La Roche rückt intern ein junger Pferdesport-Fan nach, wie Recherchen von finews.ch ergaben. Er löst dabei ein altes Schlachtross ab.
Werner Krüsi (Bild links) war schon zu Wegelin-Zeiten eine feste Grösse: 2007 wurde der damalige Leiter Anlageberatung zum Teilhaber mit beschränkter Haftung der ältesten Schweizer Privatbank erkoren. Als diese 2012 ihr Privatkunden-Geschäft im US-Steuerstreit notfallmässig an die Genossenschaftsbank Raiffeisen verkaufte, blieb Krüsi dabei – und leitete für die neue Notenstein Privatbank (heute Notenstein La Roche) das Geschäft in der Ostschweiz.
Ein entscheidender Posten: Die Region ist seit jeher das Stammgebiet der Privatbank. Am Hauptsitz in St. Gallen prägt das Institut nicht nur das Stadtbild, sondern auch die Wirtschaft, die Kultur und den Alltag. Doch nun verlässt Krüsi die wichtige Position, wie Notenstein La Roche auf Anfrage von finews.ch bestätigte. «Werner Krüsi hat sich entschieden, unser Bankhaus zu verlassen», so die Bank.
Aufs Podest in St. Moritz
Wie es weiter hiess, hat das Institut auch schon Ersatz gefunden. Die Leitung der Region Ostschweiz hat per 26. Januar Edy Tanner übernommen. Der jugendlich wirkende Tanner ist laut Notenstein La Roche seit acht Jahren Kundenberater und Teamleiter beim Institut – und nun ein «äusserst kompetenter und engagierter Nachfolger» für den scheidenden Krüsi.
Während es sich bei Krüsi um ein bewährtes Schlachtross handelte, tut sich Tanner ausserhalb der Bank im Springreiten hervor. Beim Longines CSI in St. Moritz etwa, bei dem Notenstein als Sponsorin auftrat, erklomm er das Podest auf dem Rücken von «la Traviata 39», wie berichtet wurde (Bild unten).
Leiter für Reichmuth in St. Gallen
Laut dem Finanz-Blog «Inside Paradeplatz» springt nun auch Krüsi – und zwar zur Konkurrentin Reichmuth.
Auf Anfrage von finews.ch bestätigte die Luzerner Privatbank den Wechsel. Krüsi übernimmt demnach im Rahmen einer Nachfolgeregelung für Ernst Eisenhut, den Geschäftsführer von Sirius Wealth Management. Reichmuth hat den Vermögensverwalter per Anfang 2017 übernommen und damit den Grundstein für ihre neue Niederlassung in der Gallusstadt gelegt.
Mit dem Ausscheiden des bisherigen Ostschweiz-Verantwortlichen häufen sich bei der von Chef Adrian Künzi geführten Privatbank die Abgänge von gestandenen Führungsleuten.
Wie finews.ch exklusiv Anfang Januar berichtete, hat auch der bisherige Zürich-Chef von Notenstein La Roche umgesattelt. Seit Beginn 2017 wirkt Silvan Schriber beim Zürcher Fintech-Unternehmen Additiv als Chief Operating Officer (COO). Der ehemalige UBS-Banker hatte bei der Raiffeisen-Tochter auch die Digitalisierungs-Strategie verantwortet.
Umbau in der Chefetage
Erst letzten Oktober hatte Notenstein La Roche über einen Umbau der Geschäftsleitung informiert. Damals übernahm der ehemalige La-Roche-Teilhaber Christoph Gloor die Leitung über das gesamte Privatkunden-Geschäft. Ivan Adamovich, stellvertretender CEO und Leiter Privatkunden International, beschloss hingegen, dass Bankhaus nach 13 Jahren Zugehörigkeit und über sieben Jahren in der Geschäftsleitung zu verlassen. Martin Liebi, Leiter Privatkunden Schweiz, kehrte der Bank ebenfalls den Rücken.
2016 hat sich die Bank einem scharfen Sparkurs verschrieben. Dieser soll das Institut, das Vermögen von rund 21 Milliarden Franken verwaltet, fit für die Zukunft machen.