Der frühere Leiter der Region Zürich der Privatbank Notenstein La Roche Silvan Schriber hat einen neuen Job, wie Recherchen von finews.ch ergeben haben. Er wechselt die Branche.

Ende vergangenen Jahres bei der Privatbank Notenstein La Roche ausgeschieden, hat Silvan Schriber per Beginn 2017 bereits einen neuen Job. Schriber wird beim Zürcher Fintech-Unternehmen Additiv Chief Operating Officer, wie Recherchen von finews.ch am Mittwoch ergeben haben.

Additiv-Gründer und -CEO Michael Stemmle bestätigte das Engagement. «Schriber verstärkt unser Managementteam und soll uns in unserer starken Wachstumsphase unterstützen», sagte Stemmle.

Ein Sinnbild für den Schweizer Finanzplatz

Schribers Wechsel erscheint wie ein Sinnbild für die sich verschiebenden Gewichte auf dem Schweizer Finanzplatz: Hier die etablierten, aber wachstums- und margenschwachen Banken, da die aufstrebenden und innovativen Fintechs.

Additiv sticht aus dem wild wuchernden Schweizer Fintech-Ökosystem heraus. Stemmle hatte das Unternehmen bereits vor über 20 Jahren als Dienstleister für Informations- und Medienmarketing und dann als Fintech-Einheit abgespalten.

Starkes internationales Wachstum

Heute bietet das Unternehmen umfassende Lösungen für die Digitalisierung der Finanzindustrie, wobei die Additiv Digital Finance Suite sozusagen den Kern der Plattform bildet.

In den letzten Jahren ist das Unternehmen vor allem auch im Ausland stark und profitabel gewachsen. Laut Stemmle werden rund 80 Prozent des Umsatzes in internationalen Märkten erzielt.

Verantwortete Digitalisierungsstrategie

Schriber bringt als ehemaliger Private Banker ein profundes Wissen über den stattfindenden Wandel innerhalb der Finanzindustrie mit.

Bei Notenstein La Roche war er nicht nur Regionenleiter Zürich und Zentralschweiz gewesen. Schriber verantwortete auch die Digitalisierungsstrategie und entsprechende Projekte bei der Raiffeisen-Tochter.

Zehn Jahre bei der UBS

Zu Notenstein war er im Jahr 2013 von der UBS gestossen. Dort hatte er sechs von insgesamt zehn Jahren bei der Grossbank im Schweizer Wealth Management den Bereich Executives und Entrepreneurs der Region Zürich geleitet. Vor seiner Zeit bei UBS war Schriber zwei Jahre lang Berater bei McKinsey gewesen, davor wissenschaftlicher Mitarbeiter bei der Notenstein-Vorgängerin Wegelin.

Nun sattelt er also um: Er bietet Banken nun aus erster Hand Fintech-Lösungen für ihre digitale Zukunft, während er zuvor eine kriselnde Privatbank in die digitale Zukunft geleiten sollte.

Sparen im Banking

Notenstein La Roche musste im vergangenen Jahr deutlich zurückbuchstabieren: Ausbleibendes Kundengeldwachstum und anhaltend hohe Kosten zwangen CEO Adrian Künzi zu Sparmassnahmen.

Wie finews.ch berichtete, beschloss er im Juni 2016 eine Kostensenkung von rund 10 Millionen Franken, die auch mit Entlassungen einher ging.

Fintech-Zukunft scheint verheissungsvoller

Im Herbst folgte dann das nächste Streichkonzert: Notenstein La Roche verkleinerte die Geschäftsleitung von bislang sieben auf fünf Mitglieder und legte die drei Private-Banking-Einheiten Basel, Schweiz und International zu einer einzigen zusammen.

Ivan Adamovich und Martin Liebi verliessen daraufhin die Bank. Und auch Schriber verliess Notenstein La Roche. Er sah wohl im Private Banking eine weniger verheissungsvolle Zukunft als er sie in der Fintech-Branche sieht.