Der bevölkerungsreichste Staat Südostasiens hat sich mit der amerikanischen Grossbank J.P. Morgan zerstritten. Der Anlass dazu scheint nichtig – und könnte der Schweizer Credit Suisse in die Hände spielen.

Zwischen dem Finanzministerium Indonesiens und J.P. Morgan herrscht ab sofort Eiszeit. Wie das Blatt «Jakarta Globe» berichtete, hat die Behörde die Zusammenarbeit mit der amerikanischen Grossbank eingestellt und deren Status als bevorzugtes Partnerinstitut aufgehoben.

Der Anlass dazu scheint nichtig. Letzten November hatte ein Analyst der US-Bank seine Empfehlung für die Obligationen der Schwellenlands von «Kaufen» auf «Verkaufen» herabgestuft. US-Schatzanleihen würden mehr Potenzial bieten, fand der Experte.

Finanzstabilität gefährdet?

Die Analyse führte jedoch bei den Indonesiern, für die J.P. Morgan auch schon Anleihen-Emissionen durchgeführt hatte, zu blanker Empörung. Der Bericht bedrohe die finanzielle Stabilität des Landes, enervierten sie sich.

Wie J.P. Morgan nun das Wasser mit Indonesien zu glätten versucht, ist nicht bekannt. Der Streit dürfte jedoch einer anderen Auslandsbank in Hände spielen – der Credit Suisse (CS).

Schlüsselfigur Helman Sitohang

Die Schweizer Grossbank gilt als Marktführerin im Investmentbanking mit Indonesien. Ihr Chef für die Region Asien-Pazifik, Helman Sitohang, ist ein Landsmann – und in dortigen Bankkreisen eine Legende, wie finews.ch berichtete.

Auch dank Sitohangs ausgezeichneten Beziehungen zu den reichsten Geschäftsleuten des Landes ist die CS dort seit 16 Jahren unangefochten die beste ausländische Investmentbank.

Die Vormachtstellung hat die CS Asien-Pazik jüngst mit einer Meldung auf dem Kurznachrichten-Dienst Twitter (siehe unten) noch weiter gefestigt. Die indonesische Wirtschaft werde dieses Jahr um 15 Prozent wachsen, zwitschern die Schweizer.

Das dürfte Balsam für das Gemüt indonesischer Finanzbeamter sein – und vom Timing her vielleicht mehr als ein blosser Zufall.