Die Aargauische Kantonalbank hat nach dem Ende der Euro-Untergrenze rasch reagiert und kann nun eine überraschend reiche Ernte einfahren. Doch umso schwieriger gestaltet sich jetzt die Gewinnprognose für 2016.
Die Aargauische Kantonalbank (AKB) präsentiert für 2015 ein ausserordentlich gutes Geschäftsergebnis, wie es in einer Mitteilung vom Dienstag heisst. Das Staatsinstitut weist mit 155,4 Millionen Franken den höchsten Jahresgewinn seit Bestehen aus. Der Kanton Aargau erhält zusätzlich zur ordentlichen Gewinnablieferung von 68 Millionen Franken eine Zusatzausschüttung von weiteren 7 Millionen Franken.
«Nach dem Entscheid der Schweizerischen Nationalbank (SNB) vom 15. Janaur 2015 zur Aufgabe des Euro-Mindestkurses haben wir sofort reagiert, und es ist uns gelungen, die sich vor allem im Devisenhandel bietenden Opportunitäten konsequent auszuschöpfen», sagte Direktionspräsident Rudolf Dellenbach, weist aber auch darauf hin: «Nebst dem sehr guten operativen Ergebnis hat auch der Gewinn aus dem Verkauf der Beteiligung an der Swisscanto Holding als einmaliger Sondereffekt zu diesem hohen Jahresgewinn beigetragen.»
Retrozessionen belasten Kommissionen
Einziger Wermuts-Tropfen ist der Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft. Er erfuhr einen Rückgang von 72,6 Millionen Franken gegenüber 60,7 Millionen Franken im Vorjahr. Das entspricht einem Minus von 16,3 Prozent. Die Bank argumentiert dahingehend, dass die den Kunden weitergeleiteten Retrozessionen den Kommissionserfolg negativ beeinflusst hätten.
Ausserdem gelte es zu beachten, dass 2014 ein hoher einstelliger Millionenbetrag als buchhalterischer Sondereffekt im Zusammenhang mit der Einführung des neuen Gebührenmodells angefallen war.
Deutlich tieferer Gewinn erwartet
Im laufenden Jahr erwartet die AKB deutlich tieferes Ergebnis als 2015. Die Zinsen seien nach wie vor sehr tief, eine Erhöhung sei für 2016 kaum zu erwarten, schreibt die Bank. Insgesamt rechnet sie lediglich mit einem moderaten Wirtschaftswachstum für die Schweiz, leicht ansteigenden Arbeitslosenzahlen und einer sich weiter eintrübenden Konsumentenstimmung.
«Für 2016 werden zudem keine Sondererträge wie in 2015 anfallen, die das Ergebnis sehr positiv beeinflussten», zieht die AKB als Fazit.