Das Staatsinstitut bricht das Schweigen und gibt zu, einer in Schwierigkeiten steckenden Immobilien-Investorengruppe Kredit gegeben zu haben. Die Aargauischen Kantonalbank finanzierte Objekte in Zürich und Bern.
In den Medien war bereits über die Verwicklung der Staatsbank in das Debakel rund um das Signa-Konglomerat des österreichischen Investors René Benko spekuliert worden. Nun erklärte die Aargauische Kantonalbank (AKB) am Dienstag erstmals, bei einer «in Schwierigkeiten stehende Warenhaus- und Immobilien-Investorengruppe» engagiert gewesen zu sein.
Die Bank vermeldete weiter, sie habe sich im Sinne einer «transparenten und proaktiven» Informationspolitik um die Entbindung vom Bankkunden-Geheimnis bemüht und dieses für relevante Eckwerte erhalten. Dabei bleibt Signa zwar wie zuvor auch bei der Privatbank Julius Bär ungenannt; insgesamt belaufen sich die Finanzierungen auf 73 Millionen Franken.
Weitere Banken involviert
Hingegen beichtete die Staatsbank aus dem Mittelland-Kanton, dass sie ausserhalb ihres Stammgebiets, nämlich in den Stadtzentren von Bern und Zürich, hypothekarisch gedeckte Objektfinanzierungen in der Höhe von insgesamt rund 73 Millionen Franken für jene Gruppe getätigt habe. Dies zusammen mit einer weiteren, gleichermassen beteiligten Investorengruppe. Bei den Objekten dürfte es sich um Warenhäuser der Globus-Kette handeln, welche eine Signa Firma zusammen mit der thailändischen Central-Gruppe je hälftig erworben hatten.
Die Hypotheken, so die AKB weiter, sind durch Schuldbriefe auf vermietete Liegenschaften besichert, die sich an Toplagen befinden. Sowohl die Zins- wie auch Amortisationsverpflichtungen seien stets pünktlich erfüllt worden. Während die Objektfinanzierung in Bern – Medien berichteten von 25 Millionen Franken – durch die AKB direkt erfolgte, beteiligte sich die AKB in Zürich an einem mehrere Banken umfassenden Konsortialkredit.
Insofern wäre hier bald noch mit weiteren Signa-Beichten von Banken zu rechnen. Zu den Konsortial-Partnern wollte sich die AKB auf Anfrage von finews.ch nicht äussern.
Keine gesonderten Rückstellungen
Im vergangenen November hat die Privatbank Julius Bär für grosses Aufsehen gesorgt, als sie Rückstellungen von 70 Millionen Franken auf einem Engagement gegenüber einem «europäischen Konglomerat» zugab. Am Markt gilt es als ausgemacht, dass es sich dabei um Signa-Firmen handelt. Das Bär-Engagement ist auch im Vergleich zu anderen Darlehen von europäischen Finanzinstituten mit 606 Millionen Franken gross.
Die AKB wird die Zahlen zum Jahresergebnis 2023 am 20. Februar veröffentlichen – dann ist mehr Aufschluss über das Ausmass des Signa-Risikos bei der Staatsbank zu erwarten. Anders als Julius Bär hat die Bank keine Rückstellungen auf den Signa-Finanzierungen vorgenommen; bei der AKB fühlt man sich dem Vernehmen nach durch die zur Vorsorge gegen allgemeine Bankrisiken geäufneten Reserven ausreichend gedeckt.
Dividende soll erhöht werden
Derweil stellte das Institut bereits jetzt in Aussicht, die Ausschüttungen aus dem abgelaufenen Jahr zu erhöhen. Die AKB befindet sich zu 100 Prozent im Eigentum des Kantons und geniesst eine volle Staatsgarantie. Das Signa-Engagement hat entsprechend in der kantonalen Politik schon zu reden gegeben.