Die letzten Frühling von der Genfer Bank UBP übernommene Privatbank Coutts International erhält im Steuerstreit mit Deutschland eine happige Busse aufgebrummt. Wer die Zeche bezahlt.
Das Deutsche Bundesland Nordrhein-Westfalen bittet eine weitere Schweizer Privatbank zur Kasse. Wie unter anderem die Agentur «AWP» am Mittwoch vermeldete, verknurrte die Wirtschaftsstrafkammer des Landegerichts Düsseldorf die ehemalige Tochter der Royal Bank of Scotland (RBS) zu einer Busse von 23,8 Millionen Euro.
Die Höhe der Geldstrafe stehe in Zusammenhang mit dem Umfang der undeklarierten Gelder deutscher Steuerpflichtiger bei der Coutts in Zürich, teilte die Staatsanwaltschaft Düsseldorf mit. Aufatmen können die von den deutschen Ermittlern aufs Korn genommenen Banker: Die Behörde stellt das Verfahren gegen Coutts-Mitarbeitende ein, wie es weiter hiess.
Container-Fund in Hamburg
Coutts war im Steuerstreit mit Deutschland besonders exponiert, nachdem im Juni 2014 ein ganzer Container mit Bankunterlagen der Schweizer RBS-Tochter im Hafen von Hamburg von Zöllnern beschlagnahmt worden war. Schon zwei Jahre zuvor war deutschen Behörden eine CD mit Coutts-Kundendaten zugespielt worden.
Die Zeche zahlt nun die ehemalige Konzernmutter. Sie hatte Coutts zwar letzten März an die Genfer Union Bancaire Privée (UBP) verkauft. Die Genfer übernahmen aber nur die Kundenvermögen. Die Rechtsrisiken blieben bei der britischen RBS.
Bussen-Reibach für Borjans
Wie auch finews.ch berichtete, hat Nordrhein-Westfalen immer wieder CD mit Datensätzen mutmasslicher Steuerbetrüger gekauft – und strengt nun gegen rund 45 Banken ein Verfahren an. Laut Finanzminister Norbert Walter-Borjans hat dies dem Bundesland bisher rund 600 Millionen Euro an Bussgeld-Einnahmen eingebracht.
Die Bussenlawine rollt: Die Schweizer Grossbank Credit Suisse zahlte 150 Millionen Euro nach Deutschland, Julius Bär 50 Millionen und die UBS 300 Millionen Euro. Ebenfalls zur Kasse gebeten wurde die Basler Kantonalbank mit knapp 39 Millionen Euro – die Bank Vontobel sowie die Zürcher Kantonalbank sollen Medienberichten zufolge die nächsten Institute sein, die in den «sauren Apfel» beissen müssen.