Zwar erwirtschaften die Schweizer Banken wieder höhere Gewinne und steigern ihre verwalteten Vermögen. Doch die Zahl der Finanzinstitute hierzulande nimmt im Gegensatz dazu weiter ab.
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Trotz turbulentem ersten Halbjahr haben sich die Schweizer Banken 2015 überraschend gut geschlagen. Dies geht aus dem jüngsten Bankenbarometer der Schweizerischen Bankiervereinigung hervor, der am Donnerstag veröffentlicht wurde.
Allerdings setzte sich der Strukturwandel unmissverständlich fort. Bereits 2014 verschwanden insgesamt acht Institute, so dass es per Ende 2014 noch 275 Banken in der Schweiz gab. Dieser Saldo ergibt sich aus fünf Entlassungen aus dem Bankenstatus, zwei Liquidationen, zwei Übernahmen durch andere Banken sowie einer Neuaufnahme.
Anhaltende Konsolidierung
Auch im laufenden Jahr hat sich die Konsolidierung fortgesetzt. So übernahm im Februar die Notensein Privatbank das Basler Traditionshaus La Roche.
Im März riss sich die Union Bancaire Privée (UBP) die Privatbank Coutts International unter den Nagel. Zudem verschwand mit der dänischen Jyske Bank eine weitere Auslandsbank, und kürzlich erwarb die Bank Syz die Schweizer Niederlassung der Royal Bank of Canada.
Zufluss aus den Schwellenländern
Im vergangenen Jahr verwalteten die Banken insgesamt 6’656 Milliarden Franken, was einer Zunahme von 518 Milliarden innert Jahresfrist entspricht. Im ersten Halbjahr 2015 setzt sich der Aufwärtstrend fort. Per Ende Mai 2015 stiegen die Depots um 0,6 Prozent auf 6'628 Milliarden Franken.
Die Geldzuflüsse stammen laut dem Bankenbarometer mehrheitlich aus den Schwellenändern, unter anderem auch in Europa. Insgesamt haben diese Zuflüsse den Rückgang der verwalteten Privatvermögen aus Westeuropa und den USA mehr als kompensiert, wie es weiter hiess. Allerdings dürfte auch die gute Börsenstimmung zum Wachstum beigetragen haben.
Grossbanken als Gewinner – Auslandsbanken als Verlierer
Exakt 246 der insgesamt 275 Banken in der Schweiz erzielten unter dem Strich ein positives Jahresergebnis 2014. Zusammengenommen kletterten die Gewinne um 2,3 Milliarden Franken auf 14,2 Milliarden Franken. Die Verluste der unprofitablen Institute wuchsen jedoch ebenfalls stark an, und zwar um 1,4 Milliarden Franken auf 6,8 Milliarden Franken.
Der grösste Anteil an den Gewinnzunahmen kommt von den Grossbanken, derweil ausländische beherrschte Banken mehrheitlich für die Verluste sorgten.
Mehr Personal im Asset Management
Im ersten Halbjahr 2015 ging die Beschäftigung innert Jahresfrist moderat um 0,3 Prozent oder 236 Stellen zurück. Für das zweite Halbjahr erwarten rund 70 Prozent eine unveränderte Beschäftigung, was gegenüber der Vorjahresumfrage einer Zunahme von 2,7 Prozentpunkten entspricht.
Namentlich im Asset Management, also im Geschäft mit institutionellen Kunden, tendieren die befragten Banken zu einer leichten Personalerhöhung. Die ertragsmässig positive Geschäftsentwicklung in der jüngsten Zeit und die gesunkenen Unsicherheiten (beispielsweise die Einigung im US-Steuerstreit sowie der beschlossene Automatische Informationsaustausch, AIA) dürften diese Einschätzung noch weiter prägen.